Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

Der Hintergrund. 
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nichts blofser Zufall, sondern alles durch die Empfindung eines guten 
Künstlers bestimmt ist. Für das Studium ist dann Wichtig sich 
die Gründe dafür klar zu machen. Thatsächlich kann hierbei auf 
dem Bilde dann nach bester Überlegung hin und her versucht 
werden. Den Tönen eines Hintergrundes wird es kaum schaden 
können, wenn auch die Farbe etwas gequält oder schliefslich ab- 
gewischt wird um anderen Versuchen Platz zu machen. 
Da ein Hintergrund von so grofser Bedeutung für die Wirkung 
eines Bildes ist und er den Ausdruck des auf dem Bilde darge- 
stellten, dem Kolorit der Personen, den Farben der Kleidung an- 
gepafst sein mufs, so lassen sich ganz bestimmte Regeln für den- 
selben und für alle Falle auch nicht aufstellen. Mit Bestimmtheit 
läfst sich wohl sagen, dal's eine milde Farbe, ein gewisses Mafs 
von Farblosigkeit, also die mannigfaltigsten grauen und bräunlichen 
Töne bei einem passenden Grad der Dunkelheit kaum schädlich 
wirken können. Ebenso: Wenn man etwas recht hell und licht- 
voll herausheben will, so macht man den Hintergrund dunkel, 
und zwar mindestens dunkler, als den dunkelsten Halbton. Will 
man haben, dafs irgend etwas, also die Figur dunkel erscheinen 
soll, nun so mufs der Hintergrund wenigstens etwas heller sein. 
Soll bei einer schwarzen, grauen oder weifsen Kleidung, bei einem 
eintönigen Kolorit das Bild doch einen gewissen reichen und far- 
bigen Eindruck machen, so wird der Hintergrund farbiger als sonst 
sein müssen. Ist unter diesen Umständen auch der Hintergrund 
einfarbig, so kann das Bild wohl vielleicht einen eintönigen, aber 
auch je -nach dem, einen sehr ernsten Eindruck machen. Bei viel 
Farbe im Vordergrund um so einfacher, damit das Auge Ruhe 
findet.  Ein Hintergrund, der einen verhätltnismafsig kleinen 
Raum einnimmt, mufs so einfach wie möglich gehalten werden. 
Nimmt er einen sehr grofsen Raum ein wird es ratsam sein, ihn 
zu beleben. Ist ein Wechsel der F arbentöne und Dunkelheit nicht 
ausreichend, so sind ein Paar architektonische Linien, wirkliche 
Architektur, Vorhänge u. dgl. m. wohl zu empfehlen. Bei allen 
diesen guten Ratschlägen ist aber immer das Mafs, die Art und 
Weise ihrer Verwendung die Hauptsache. Das Studium guter 
Bilder, das eine Menge von Möglichkeiten der Vorstellung des 
jungen Künstlers zur Verfügung stellt, wird die besten DiSIIStG
	        
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