Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

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Zwölfter Abschnitt. 
Die 
Übermalung. 
Teile des Gesichts. Das wird von Anfängern gern übertrieben, 
Immer müssen die beleuchteten Teile mit der Lichtmasse im Zu- 
sammenhang stehen, müssen zu ihr gehörig erscheinen. Die 
hellen Glanzlichter aber, und die auf der Nase gehören gewöhn- 
lich zu den hellsten, werden dann nur um so heller auf dem 
tieferen Lokalton erscheinen. 
Überall, wo die Haut nahezu direkt auf dem Knochen auf- 
liegt, erscheint bei einem guten Kolorit der Lokalton heller gelblich, 
als an den andern Stellen, wo dies nicht der Fall ist. Eben so 
z. B. auf der Stirn oben, den Backenknochen, der Nase u. s. w. 
Das Glanzlicht, was dann auf diesen doch hervorragendsten 
Partieen steht, ist nicht so gelblich, wenn auch immer heller noch 
als jener hellste Lokalton, da es eine Spiegelung des Lichts ist. 
Für den Anfanger wird hierbei darauf aufmerksam gemacht, das 
diese höchsten Lichter nicht nur auf den Höhen der Form stehen, 
sondern auch in den Vertiefungen, wenn diese vom Licht ebenso 
getroffen werden. Stehen also bei der gewöhnlichen Beleuchtung 
und aufrechten Stellung des Kopfes die hellsten Lichter auf der 
Stirn, auf der Nase, auf dem Backenknochen, so sieht man ahn- 
liche auch, zumal bei einer gebogenen Nase, in der Vertiefung 
bei der Nasenwurzel, neben den Nasenilügeln und der Wange, 
gelegentlich am Munde u. s. w. Natürlich, wie auch noch gleich 
für die Anfänger bemerkt sein mag, ist dies nicht nur so im Kopf, 
sondern bei allen Gegenständen, den Falten eines Gewandes, bei 
einem Hohlziegel, genug überall wo die Beleuchtung gleichmafsig 
die Höhen, wie die Tiefen trifft, der Fall. 
Für die Rundung im ganzen und im einzelnen ist von 
gröfster Wichtigkeit, dal's die zurückweichenden, verschwindenden 
Partieen und Flächen sich niemals hart, scharf und schneidend ab- 
setzen dürfen. Sei dies nun an den Konturen gegen den Grund, oder 
gegen den Hals , oder gegen irgend eine Partie, in die sich die zurück- 
Weichende Flache verliert oder auf die sie aufstöfst. Wie sehr sie 
außll Zllf LiChtmäiSSe gehören, abgetönt müssen sie sein und der Ton 
mufs sich mit dem anstofsenden verbinden und verschmelzen. Dies 
ist natürlich bei allen runden Gegenständen der Fall. Fehlt diese 
unmerkliche Abtönung, so wird der Gegenstand nie rund, sondern 
wie ausgeschnitten und auf seinen Hintergrimd geklebt erscheinen.
	        
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