Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

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all, wo ein sehr heller und kalter Gegenstand stark reflektiert. 
Je stärker der Reflex und von je biillanteren Farben derselbe her- 
rührt, um so mehr nimmt auch der Reflex etwas von der Farbe 
des reflektierenden Gegenstandes an. J e heller und farbloser dieser 
ist, um so mehr ist auch der Lokalton der Stelle bemerkbar. 
Wenn irgend etwas, zunächst also ein Kopf, als in freier 
Luft bBflBdliCh und von dieser beleuchtet dargestellt werden soll, 
so tritt durch die sogenanntenLuftreflexe eine andere Färbung 
der Schatten ein, als bei der Beleuchtung in geschlossenen Räumen. 
Ist dabei auch ein Kopf oder ein anderer Gegenstand mehr von 
einer als von der anderen Seite beleuchtet, ja selbst bei direktem 
Sonnenlicht, wo die Lichtmasse im ganzen in einen sehr starken 
Kontrast gegen die Schattenmasse stehen mufs, so ist doch 
die Dunkelheit der Schatten durch das allgemeine Licht des 
Himmels fast aufgehoben. Dies allgemeine Licht des Himmels, 
welches von oben herkommt, erhellt vorzugsweise die nach oben 
gewendeten Flächen und läfst diese zugleich bläulich, jedenfalls 
kälter gefärbt als das Licht erscheinen. Die warmen Schatten- 
töne sind dann nur auf den nach unten gekehrten Flächen und in 
den Tiefen zu finden und erscheinen gegen den Ton der Luftre- 
flexe um so kontrastierenden Bei direktem Sonnenschein verschwin- 
den die Halbtöne in der Lichtmasse fast gänzlich, alles ist Licht- 
ton, nur ganz in der Nahe der Schatten ist der Übergangston be- 
merkbar. Eine solche Wirkung ist sehr interessant, wird aber stets 
auch vom fertigen Künstler ein sehr eingehendes Studium verlan- 
gen. Der Anfänger soll sich fern davon halten. Kommt er doch 
dazu, so werden ihn die vorangehenden Bemerkungen bei dem 
Studium der Natur leiten können und ihn verhindern, einen im 
Zimmer gemalten Kopf mit seinen dunkeln warmen Schatten, hart 
und unharmonisch etwa auf einen hellen Himmel abzusetzen. 
Die 
Haare. 
Für die Vollendung der Haare ist zunächst auf das zu ver- 
weisen, Was bereits darüber bei der Untermalung S. 184 und bei 
der a la prima Malerei S. 204 gesagt ist. Nachdem beim Beginn der 
Übermalung die an das Gesicht anstofsenden oder in dasselbe hin-
	        
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