Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

des Fleisches für die Vollendung eines Kopfes. 
Die Übermalung 
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erst danach darauf gesetzt wird. Mit verdoppelter Aufmerksam- 
keit bemüht man sich den richtigen Ton zu treffen oder ihn sofort 
zu verbessern, so wie man bemerkt, dafs er nicht richtig ist. 
Dies ist von besonderer Wichtigkeit und kein Grad der Ausfüh- 
rung, den man vielleicht bereits erreicht hat, darf davon abhalten. 
Denn ein solcher falscher Lokalton würde die nachteiligste Wir- 
kung ausüben. Entweder wird alles mit diesem falschen Ton in 
Harmonie gemalt und also auch falsch, oder man malt an anderen 
Stellen im richtigeren Ton und alles wird unharmonisch und ohne 
Zusammenhang. Der dünne Auftrag der Farbe erleichtert die Än- 
derung und ist der Irrtum zu grofs, zu schwer zu andern, so 
wischt man besser den falschen Ton vorsichtig mit einem Lein- 
wandlappchen oder weichen Leder ab. 
Erscheint der hellste Lokalton der Stelle richtig, so geht man 
auf die zunächst liegenden Lichttöne über, nachdem man dieselben 
auf der Palette mit dem Pinsel gemischt und dort schon geprüft 
hat, ob sie der Natur und dem bereits gemalten Ton entsprechend 
sind oder 0b sie heller, weifslicher, gelblicher, röter u. s. w. er- 
scheinen müssen. Ist der Ton auf die Leinwand gebracht, so ist 
auf dieselben Dinge von neuem zu achten und dabei ist ja der 
vorhandene Ton der Untermalung im guten oder bösen ein Weg- 
weiser zu einem besseren Resultat. S0 geht es in die helleren 
Halbtöne, in die dunkleren, zu den Übergangstönen, in die Schatten. 
Immer mit aufmerksamer Prüfung auf der Palette, auf dem Bilde, ob 
der Ton zur Natur, zu den bereits gemalten Tönen passend, harmo- 
nisch und wahr erscheint. Auf der Palette, indem man zum letzten 
Ton von dem andern Ton, zu dem derselbe sich neigen mufs, an 
besonderer Stelle mit dem Pinsel hinzugesetzt hat oder von den 
gelben, roten, blauen Farben, was notwendig schien. Ganz in der- 
selben Art und Weise, wie dies bei der Untermalung so ausführlich 
wie möglich beschrieben worden ist. Auf dem Bilde nach dünnem 
Auftrag von neuem vergleichend und "zwar nicht allein in Bezug 
auf die Farbe, sondern ebenso sehr auf die Modellierung und 
Zeichnung. Man sorgt dafür, dal's die Töne in ganz unscheinbarer 
Veränderung aufeinander folgen. Dann rein nebeneinander ge- 
setzt, werden sie grade dadurch die Frische der Farbe bewahren, 
die leicht verloren geht, wenn sie zu sehr in einander gezogen
	        
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