Die
Übermalung
des Fleisches für
eines Kopfes.
die
Vollendung
Die bei der Untermalung gegebenen Unterweisungen sind
meist für alle Perioden der Herstellung eines Gemäldes anwendbar
und wird angenommen werden müssen, dafs diese Unterweisungen
gut im Gedächtnis haften geblieben sind. Für den Anfänger un-
terscheidet sich überhaupt die Übermalung nur durch die eben
vorher S. 211 angeführten Vorteile von der Untermalung. Von
Anfang an vermag er besser zu beurteilen, was er macht, erkennt
leichter, wie und wodurch er den nicht passenden Ton zu andern
hat, 0b er gelber, röter, gebrochener, dunkler, heller etc. sein mufs,
was in der Untermalung erst gegen das Ende der Arbeit über-
haupt möglich war. Ein sehr wesentlicher Vorteil für ihn. Der
andere Vorteil des dünneren Farloenauftrags wird vorzugsweise
den schon vorgeschrittenen Schülern, am meisten den fertigen
Künstlern zu gute kommen. Einstweilen ist auch der Anfänger
darauf aufmerksam gemacht und wird beobachten und besser fest-
halten, was etwa der Zufall ihm an Erfahrung in dieser Be-
Ziehung zuführt.
In der Untermalung wurden zuerst alle Schatten und die
Dunkelheiten der Umgebung leicht angetuscht. Dies thut man
bei der Übermalung nicht, sondern man übergeht zuerst ganz {dünn
alle die Stellen, welche sich in der Natur durch eine viel gröfsere
Dunkelheit, Kraft und Durchsichtigkeit der Farbe, gegen die Un-
termalung gehalten, auszeichnen. Mit reinen oder gemischten
dunkeln, immer mehr oder weniger durchsichtigen Farben. Also
wahrscheinlich zunächst die Pupille, Iris, die, Augenwimpern,
dann die tiefsten Schatten sonst im Gesicht, die Schatten der
Haare und ganz dünn mit demselben Ton auch die Augenbrauen.
Man verstärkt diese Töne durch tiefere Farben oder stärkeren
Farlienauftrag, bis die Malerei die Kraft der Natur zu haben
scheint. Man wird meist mit einem dünnen Farbenauftrag die
nötige Kraft erreichen, da schon ein, wenn auch noch hellerer,
aber doch ziemlich dunkler Ton darunter ist, und diese tiefen,
durchsichtigen Farben eine aufserordentliche Kraft besitzen. Die