Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

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Zwölfter Abschnitt. 
Die Übermalung. 
Die Palette. 
II. Da schon ein gut Teil Farbenmasse, wie sie notwendig 
ist, namentlich um das Licht leuchtend erscheinen zu lassen, in 
der Untermalung auf die Leinwand gebracht ist, so sollte eigent- 
lich und kann jedenfalls der Farbenauftrag bei der Übermalung 
weniger dick sein. Mit nicht zu viel Farbe im Pinsel läfst sich 
aber für den Anfänger besser sorgfältig ausführen, zeichnen und 
modellieren. Dazu kommt hierdurch die eigentliche Schönheit der 
Ölfarbe erst recht zur Geltung, da die halbdurchsichtige Farbe 
die darunter liegende immer etwas durchscheinen lafst, und ge- 
rade dies bringt Töne hervor, welche mit anderen Mitteln, in an- 
derer Weise ganz unnachahmlich sind. 
Die 
Palette. 
Die thatsachliche Arbeit fangt auch bei der Überinalung mit 
dem Aufsetzen der Palette an. An reinen Farben kann nun alles 
zu Hülfe genommen werden, was die in der ersten Abteilung an- 
gegebenen Farben darbieten. Für das Fleisch also jedenfalls die 
bei der a la prima Malerei aufgeführten. 
Wie bei der Untermalung gelehrt ist, werden diese auf die Pa- 
lette gesetzt, wie dort und mit derselben Aufmerksamkeit die Reihe 
der charakteristischen Töne nach der Natur und mit Vergleichung 
derselben mit denen in der Untermalung und unter sich gemischt. 
Dem Anfänger ist es nützlich, sich die dort angegebenen neun 
Töne zu mischen, dem weiter Fortgeschrittenen vielleicht sechs, 
allen wenigstens die Lokaltöne. Den ersteren ist es eine Vor- 
studie, allen als etwas praktisches anzuraten, um immer wieder 
mit denselben reinen Tönen in die gebrochenen Töne hinein- 
malen zu können, wo die Licht- oder Farbenwirkung dies ver- 
langt. Deshalb ist auch notwendig, dafs der Ton in genügender 
Menge gemischt wird, da durch Nachmischen derselbe Ton sehr 
schwer zu treffen ist. Ein Anfänger wird durch solche Palette 
am ehesten bewahrt, zu sehr in das schmutzige, schwarzliche 
oder bräunliche zu geraten.
	        
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