202
Elfter Abschnitt.
Die Untermalung.
dies eigentliche Ziel der Untermalung zu beeinträchtigen. Dabei
soll alles (Licht und Schatten) heller gehalten werden, weil dies
vorteilhafter für die spätere Übermalung ist und weil doch alle
Ölfarbe die Neigung zum Nachdunkeln hat. Die Lichter aufser-
dem etwas kalter, die Schatten etwas warmer.
Immer soll mit gespannter Aufmerksamkeit die Stelle, an
welcher man gerade arbeitet, nicht nur genau beobachtet und mit
derselben Stelle in der Natur verglichen werden, sondern zugleich
diese Stelle auch mit allen übrigen Teilen in der Natur und im
Bilde und in einem mit dem anderen, um Zeichnung, Verhältnisse,
Haltung und Farbe für den richtigen Zusammenhang aller Teile
zum Ganzen immer wieder von neuem zu berichtigen und zu ver-
bessern. Dieser Rat, diese Regel gilt allerdings nicht nur für die
Untermalung, sondern für jede künstlerische Arbeit.
Aufserdem wird eine gewissenhafte Beobachtung aller durch
das Material (die Ölfarbe) bedingter, technischer Regeln auf das
eindringlichste anempfohlen Bei allen übrigen Arten der Malerei
treten fast unmittelbar die Schäden hervor, welche eine leicht-
sinnige Vernachlässigung solcher Regeln der Technik erzeugt. Bei
der Ölmalerei meist erst nach längerer Zeit. Dies ist Ursache,
dafs die Gewissenhaftigkeit bei der Behandlung der Ölfarben ver-
nachlässigt wird, immer zum Schaden der Künstler und ihrer
Werke und der Kunst selbst.