Übersicht.
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Feuers trocknen, doch darf die Leinwand niemals heifs werden,
äufsersten Falls nur laulicht anzufühlen sein, sonst würde das
Gemälde unfehlbar verderben, Wenn das Gemälde trocken und
gar keine Feuchtigkeit mehr darauf ist, so entfernt man nochmals
allen Staub, welcher sich darauf gesetzt haben könnte, mit einem
Federwedel oder Fuchsschwanz. Dann kann man" darauf malen.
Zum Schlufs sei nochmals eingescharft, dafs in der Ölmalerei
keine Untermalung übermalt werden darf, bevor sie nicht genügend
trocken ist. Geschieht dies dennoch, so kann man überzeugt
sein, dal's die Malerei nachdunkeln wird und auch sicherlich
reifsen, wenn zufallig in der Übermalung schnell trocknende Farben
oder wohl gar Trockenfirnis über noch nicht ganz trockene Farben
kommt, die alsdann erst recht schwer trocken werden. Die Zeit,
welche zum Trocknen notwendig ist, hängt wesentlich vom Zu-
stand der Atmosphäre ab. Im Sommer, bei warmer und trockner
Witterung wird eine Untermalung, zumal wenn man sie unmittel-
bar der Luft, dem vollen Licht oder gar der Sonne aussetzt, in
Wenigen Tagen vollkommen trocken sein, eine Woche kann da
genügen. Im Winter und zumal bei zugleich feuchter Luft werden
sechs Wochen kaum hinreichen, eine Malerei genügend zu trocknen.
Übersicht.
In diesem Abschnitt ist gezeigt worden, dafs der Wahl der
Beleuchtung und der Ansicht des Modells, welches gemalt wer-
den soll, eine grofse Beachtung zuzuwenden sei. Dann, wie
nach sorgfältig berichtigter Zeichnung und dem Mischen einer
Reihe. für die jedesmalige Natur charakteristischer Töne (dem
Aufsetzen der Palette) eine Untermalung anzufangen und zu be-
endigen sei. Alles mit der Ausführlichkeit, wie sie einem An-
fanger, der ohne Erfahrung und Rat ist, besonders von Nutzen
sein wird in technischer Beziehung, aber auch in Bezug darauf,
was durch die Untermalung erreicht werden soll: Dafs die Unter-
malung als Vorbereitung fur eine spätere Vollendung nur die all-
gemeine Wirkung geben soll, sowohl in Bezug auf die Richtig-
keit der Zeichnung, die Lokalfarben, die Licht und Schatten-
niassen, ohne durch eine zu grofse Ausführung der Einzelheiten