Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

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Elfter 
Abschnitt. 
Die Untermalung. 
dafs auf der Untermalung bei kleinen Bildern Wenigstens gar keine 
Unsauberkeit der Art zurückbleibt, denn wenn das Gemälde fertig 
und mit Firnis überzogen ist, Würde sie als sehr starke Erhöhung 
erscheinen. 
Darnach nehme man einen grofsen weichen Schwamm, in 
welchem keine harten Körper sich befinden und wasche mit vielem 
Wasser über die Untermalung immer hin und her. Kann man 
das Gemälde unter einen Wasserhahn stellen, natürlich ein wenig 
schief, so ist es noch besser. Das Wasser mufs frei ablaufen 
können, die Rückseite des Gemäldes darf ja nicht nafs werden. 
Je mehr man das Gemälde mit dem nassen Schwamm abge- 
waschen hat, desto leichter läfst sich wieder darüber malen, denn 
das Abwaschen befördert den Prozefs des Trocknens und nimmt 
allmählich die Fettigkeit der Oberfläche ab. Dann haftet die 
Farbe leichter darauf, sie rutscht nicht unter dem Pinsel, indem 
sie auf der Leinwand weggleitet ohne darauf zu fassen, wie dies 
geschieht, wenn die Oberfläche durch die Fettigkeit darauf glatt 
geworden ist. Das Wasser sollte eigentlich auf der Bildfläche über- 
all haften, ohne sich stellenweise zusammen zu ziehen, wenn man 
ein ganz trocknes Gemälde wäscht. Wo aber fettes Öl ist, haftet 
das WVasser nicht; sonst überall mufs sich das Wasser ohne Mühe 
verbreiten lassen und die Wirkung eines schönen Firnisses so 
lange hervorbringen, als es nicht verdunstet ist, sonst ist die 
Farbe doch noch nicht ganz trocken oder Fettigkeit darauf. 
Man bediene sich zum Waschen blofs reinen, frischen, fliefsen- 
den Wassers, das keinen Satz zurückläfst und wenn man der- 
gleichen nicht hat, so mufs es filtriert werden. Wenn man das 
Gemälde etwa zehn Minuten lang gut mit dem Schwamm ge- 
reinigt hat, so nehme man das darauf haftende Wasser mit dem 
ausgedrückten Schwamm ab. Man bediene sich nicht einer Lein- 
wand, um damit das Gemälde vollständig abzutrocknen, denn es 
bleiben eine Menge unmerkbar feiner Fasern zurück, die bei dem 
neuen Auftrag der Farbe sehr störend sind. Die Feuchtigkeit 
auf der Bildfläche mufs vollständig verdunstet sein, ehe man dar- 
auf malen darf. Bei warmer Witterung, zumal an freier Luft 
oder gar an der Sonne geschieht das in kurzer Zeit. Man kann 
es natürlich auch in der Nähe eines warmen Ofens oder eines
	        
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