Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

Wie 
man eine hinlänglich trockne Untermalung 
abschabt, ehe man darüber malt. 
Wenn man sich überzeugt hat, dafs die Untermalung trocken 
genug ist, um wieder darauf malen zu können, so nehme man 
eine sehr dünne Messerklinge, die überall gleich schneidend, scharf 
und am Ende gerundet ist, etwa wie Tafelmesser und schabe da- 
mit ganz leicht und geschickt die dicken Stellen und Erhabenheiten 
der Farbe ab. Umi dies besser zu sehen und blofs die rechten 
Stellen beim Schaben zu treifen, stellt man sich gegen das Licht 
und hält das Gemälde so, dafs die Lichtstrahlen nur die vor- 
stehenden Stellen der Farbe treffen, über alle übrigen Teile des 
Gemäldes aber nur hinweggleiten. Man mufs sich demnach so 
stellen, als wollte man gerade nichts, als nur diese Erhöhungen 
recht bemerken können. Man stellt sich hierzu dem Fenster gegen- 
über und wendet das Gemälde vor und zwischen sich und dem 
Licht bis auf den richtigen Punkt, von wo aus man allmählich 
alle Unebenheiten und zu sichtbaren Erhöhungen der Farbe ent- 
deckt. Alsdann beschabt man diese mit Hülfe des erwähnten 
Messers und nimmt sich dabei nur wohl in acht, nicht zu viel zu 
thun. Man hält die Messerklinge- fast wagerecht gegen die Bild- 
fläche, damit man nicht hineinschneidet, statt zu schaben. 
Dies Abschaben ist aber notwendig; denn wenn man diese 
Erhöhungen der Farbe übermalen wollte, sd würde sich immer 
hier die neue Farbe auch noch anhäufen und das Übel vermehren. 
Ist eine vollkommen glatte Oberfläche der Untermalung wünschens- 
wert, so schleift man sie noch mit Ossa sepia, welche selber na- 
türlich erst an der inneren Seite glatt geschliffen ist, ab. Selbst- 
verständlich ist dies nur notwendig, wo die Form immer ein ge- 
wisses glattes Äufsere zeigen mufs. Bei rauhen Oberflächen, zu- 
mal wenn die Rauhigkeiten unorganisch willkürliche sind, wie bei 
Felsen, Mauerwerk etc. können die Unebenheiten der Malerei noch 
den Schein der Wahrheit erhöhen. 
Sitzen Staub, Tierchen oder andere derartige Ünreinlichkeiten 
auf den Farben, so schabt man sie vermittelst des Messers mit 
aller "Aufmerksamkeit und Behutsamkeit ab. Es ist notwendig,
	        
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