Im allgemeinen werden diese dunkeln Drucker eher einen
warmen und farbigen Ton "haben, als einen grau-schwarzen und
kalten. Besonders können die Nasenlöclaer und das Innere des
Mundes bei der Untermalung einen röteren Ton haben, den man
später bei der Vollendung des Gemäldes ändert, was sehr leicht
zu machen ist. Dagegen ist es schwierig, zu schwarzen und festen
Dunkelheiten Durchsichtigkeit und eine gewisse rote Tiefe zu geben.
Deshalb braucht man sich nicht zu fürchten, bei dieser Art von
Höhlungen in der Untermalung ein wenig nach dieser Seite, aber
nur nicht zu sehr, zu übertreiben. Es ist dies besonders auch
deshalb nötig, weil eine zu schwarze undurchsichtige Farbe in den
Tiefen der von Natur nicht schwarz gefärbten Gegenstände,
nicht wie Dunkelheit und Schatten, sondern wie materielle
schwarze Farbe erscheint. Immer mufs wiederholt werden, dal's
zu diesem Teil der Arbeit alle Aufmerksamkeit zusammengenommen
werden muls, und dals sich hierbei in gewisser Beziehung konzen-
trieren soll, was nur von Geist und Talent imMaler vorhanden ist.
Bei dieser Gelegenheit mögen einige gute Lehren spe-
ciell für Anfän g er noch ganz besonders eindringlich eingeschärft
werden. Anfänger machen sehr oft das Weifse des Auges (den
Augapfel, die halbdurchsichtige Hornhaut) zu weil's, so dafs sie
Eierschalen ähnlich sehen, was immer einen unangenehmen und
lächerlichen Eindruck macht. Das Weil's des Auges hat, wie
alles halbdurchsichtige Weifs (Porzellan, Milchglas) an und für
sich einen viel tieferen Ton, als das Weifs fester, undurchsichtiger
Gegenstände. Aufserdem ist es immer etwas gefärbt, bläulich,
rötlich, gelblich und obenein etwas beschattet von der Dicke des
oberen Augenlides und von den Augenwimpern. Ferner bringt
die rundliche, sphärische Form Halbton und Schatten hervor. Eine
aufmerksame Vergleichung der Helligkeit des Augapfels
mit den- Lichtern des Fleisches in der Natur wird auch dem An-
fanger deutlich zeigen, dafs der Farbe nach der Augapfel immer
weifslich gegen das Fleisch erscheint, in Bezug auf die Helligkeit
aber Sehr abgetönt gegen das Licht desselben.
Auch das Glanzlicht auf der Pupille wird von Anfangern ge-
wöhnlich zu weifs und zu grofs gemacht. Man glaubt vielleicht
den Augen dadurch mehr Glanz und Lebhaftigkeit zu geben.