Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

Töne. 
Die Verbindung der einzelnen 
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merklicher Weise, ohne viel Farbe von dem einen oder dem an- 
deren Ton mit fortzubewegen, immer aber die Bewegung im Sinn 
der Form. 
Am richtigsten fangt man hiermit, zumal in einer Unter- 
malung, mit den hellsten Lichtern an und geht dann Weiter. Man 
hat bei einer geschickten Anwendung dieses Verfahrens Gelegen- 
heit überall und in der verschiedensten Richtung zu verbessern, 
je nachdem man dabei den helleren _T0n noch mehr über den 
dunkleren zieht oder umgekehrt, den reinen über den gebrochenen 
oder umgekehrt u. s. w. Eben so auch, indem man irgend einen 
anderen Farbenton ganz leicht zu dem vorhandenen hinzufügt. 
Es erfordert dies ein grofses Mafs von gespannter Aufmerksamkeit 
und mindestens ein gutes Teil Geschicklichkeit auch der Hand. 
Ohne beides kann man sehr leicht mehr verderben und schaden 
als nützen. Deshalb wird es besser sein, lieber einige Uneben- 
heiten stehen zu lassen, welche man doch auch auf andere Art 
beseitigen kann, als etwa die Farbe zu sehr zu quälen. Wenn 
nicht die vorhandenen Unrichtigkeiten in Form und Farbe es 
dringend notwendig machen, die Verbesserung unter allen Um- 
standen zu versuchen, so kann man auch diese Verschmelzung 
der Töne später machen. Was aber auch mit diesem Verfahren 
gemacht wird, immer mufs man, und zumal der Anfänger fest im 
Auge behalten, dafs für die Untermalung das wichtigste, für spä- 
tere Übermalung das notwendigste ist, die Form (Modellierung) 
und die Licht- und Schattenmassen in der allgemeinen Wirkung 
richtig anzugeben. Das beste Mittel zur Erreichung dieses 
Zwecks aber bleibt immer und ausschliefslich die Gewöhnung: 
Unaufhörlich aufmerksam die Stelle, an der man arbeitet, nicht 
nur mit derselben Stelle in der Natur zu vergleichen, sondern in 
dieser, eben so wie im Bilde auch mit allen übrigen Teilen. Übri- 
gens wird diese Arbeit nur vorgenommen, wenn die aufgetragenen 
Farben schon eine gewisse Konsistenz erlangt haben, welche sie 
weniger leicht beweglich macht. 
Wenn alle Töne gehörig mit einander verbunden und ver- 
einigt sind, so darf man gar keinen Übergang, keine Grenze des
	        
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