Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

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Elfter Abschnitt. 
Untermalung. 
Die 
letzten Rot vermischt dem Ton der Natur am nächsten kommt 
und an welcher Stelle. Denn das Rot wird verschiedenartig, hier 
mehr in violette, dort mehr in wärmere, grünlich oder bläulich 
gebrochen rötliche Töne, übergehen. Mehr und mehr wird man 
von diesen gebrochenen Tönen zusetzen müssen, bis man an 
den Grenzen der beleuchteten Flächen in den Übergangston Nr. 8 
kommt, der auch in derselben Natur, hier grauer, dort bläuli- 
cher oder auch gefärbter erscheinen kann, bis man zuletzt in die 
wirklichen Schattentöne hineinkommt. Immer hat man die Töne 
erst auf der Palette mit der Spitze des Pinsels gemischt, sie dann 
auf die Stellen aufgetragen, WO sie in der Nalur stehen und hat 
immer darauf geachtet, dafs dadurch auch die Form der Natur 
wiedergegeben werde. Man hat deshalb bald von diesem, bald 
von jenem gemischten Ton oder von den reinen Farben zu dem 
letzten Ton hinzuzusetzen gehabt. 
Während die verschiedenartigen Lokaltöne wirkliche und that- 
sächliche Veränderungen der Farbe in der Natur sind, ist die 
grofse Mannigfaltigkeit und Verschiedenartigkeit der Halbtöne, 
welche ein feiner Kolorist in der Natur sieht und nachzuahmen ver- 
steht und in denen auch wirklich ein ganz besonderer Reiz der Farbe, 
namentlich des menschlichen Kolorits besteht, nur eine schein- 
bare, optische; durch die Beleuchtung, die Form und durch 
den jedesmaligen Standpunkt des Beschauers zu der Natur sich 
anders darstellende. Der Lokalton der Partie wird, wie das schon 
früher bemerkt ist, verändert, je nach dem Winkel in dem die 
Form, die Flache zu dem auf sie fallenden Lichte steht. Je mehr 
dies ein rechter Winkel ist, der Lichtstrahl also senkrecht auf 
dieselbe fallt, um so heller ist die Stelle, um so reiner erscheint 
der Wirkliche Lükßltcn. Je spitzer der Winkel der Beleuchtung 
ist, um so abgetönter (dunkler) ist die Stelle, um so gemilderter, 
gebrochener und kälter erscheint die Farbe. 
Die Mannigfaltigkeit und Verschiedenartigkeit der Halbtöne 
wird noch vermehrt durch den feinen, fast unsichtbaren Flaum
	        
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