Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

Beispiel für Abstufung der Töne. 
181 
vollen 
Person 
VOI1 
frischer 
Farbe 
malen 
Wäre 
und 
nach 
dieser 
speziellen Natur die zehn (oder sechs) Töne der Palette genau 
und aufmerksam und den Tönen in der Natur sehr ähnlich ge- 
mischt waren, so würde man folgendermafsen verfahren müssen. 
Zuerst setzt man den hellen, reinen Lichtton Nr. 2 auf die Stelle, 
wo in der Natur auf der Höhe der Wange (da, wo der Backen- 
knochen ist) sich dieser Ton zeigt und geht nur ein ganz klein 
wenig über die Grenzen desselben hinaus, ohne auf den allerhell- 
sten Ton einstweilen Rücksicht zu nehmen. Auf der Palette setzt 
man mit der Spitze des Pinsels zu diesem Ton ein wenig von 
Nr. 3 hinzu nnd tragt diesen Ton neben den vorigen auf, wo in 
der Natur die Farbe nach Ton Nr. 3 übergeht. Erscheint er bei 
der Vergleichung zu dunkel an dieser Stelle, so mischt man auf 
der Palette noch etwas mehr von dem helleren dazu; erscheint 
er zu hell, etwas mehr von dem dunkleren Nr. 3, bis er richtig 
erscheint und dann so weit, als man ihn in der Natur sieht. An 
diesen Ton setzt man in derselben Weise und unter genauer Prü- 
fung des Farbentons und genauer Beobachtung der Form den 
Ton Nr. 3 auf die Flache des Backenknochens und so weit der- 
selbe auf der Wange selbst sichtbar ist, nachdem man wieder 
zuerst auf der Palette seine Übereinstimmung mit dem vorher 
angewendeten geprüft hat. Wo es nun in der Natur in den vierten, 
den roten, reinen Lokalton übergeht, prüft man auf der Palette 
mit deriSpitze des Pinsels ob und wo derselbe mit Nr. 2 und wo 
mit Nr. 3 vermischt den Ton in der Natur am ähnlichsten wieder- 
giebt. Dann wird man, immer zuerst auf der Palette, durch 
mehr Zusatz von Nr. 4 in die rein roten Töne kommen, für welche 
mit dem Weifs entweder gebrannter Ocker oder Venetianischrot 
oder hell Englischrot mit etwas Zinnober genommen war. Selten 
wohl nur Zinnober und Weifs. Je nach Bedarf hat man von 
einer dieser reinen Farben etwas zu dem gemischten Ton hinzu- 
genommen und alle die angedeuteten Töne auf dieselben Stellen 
und so weit man sie in der Natur bemerkt, aufgetragen,  immer 
mit genauer Beobachtung der Form. Wo diese sich nun nach 
der Seite oder nach unten ein wenig vom Licht abwendet, fangt 
das Rot an gebrochener zu werden und man hat auf der Palette 
zuerst zu versuchen, welcher der Töne Nr. 5, 6 oder 7 mit dem
	        
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