Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

noch den Lichttönen ganz nahe steht. S0 schreitet man in der 
Abstufung der Töne vor, Ton an Ton, bis man an die zurück- 
Weichenden Flächen kommt, die schon ein wenig gedampft und be-' 
merkbar gebrochen sind. Es sind dies fortschreitend die Töne 
Nr. 5, 6, 7 bis zu Nr. 8. Man mufs aber besonders beachten, 
sie nur nach dem Grad der Abtönung zu gebrauchen, d. h. je 
nachdem sie sich vom direkten Licht abwenden. Zu gleicher Zeit 
mufs aber auch die Lokalfarbe der Partie, an der man gerade 
arbeitet, berücksichtigt werden und 0b demnach der Ton mehr 
oder weniger rötlich, gelblich, violettlich, grünlich, grau oder 
bläulich sein mufs. Man mufs sich also sehr in acht nehmen, 
diese gebrochene Farbe der Halbtöne zu übertreiben, oder sie zu 
weit in die Lichtmasse hineinzuziehen. Diese Halbtöne müssen 
mit dem Licht ein Ganzes bilden, das in sich nur abge- 
stimmt zu sein erscheint, so dafs man sie kaum davon unter- 
scheiden kann, wie in der Natur selbst, wo man so obenhin doch 
nur eine und eben dieselbe Fleischfarbe überall gewahr wird und 
man nur die Veränderung des Lokaltons, wie z. B. in der Farbe 
der Wangen, am Bart etc. bemerkt. Daher muls man unaufhör- 
lich alle Teile des Kopfes oder des Gegenstandes unter sich ver- 
gleichen, denn ein falscher Ton macht den Eindruck eines auf- 
fallenden Fleckes. Man kann aber die Verschiedenheit und die 
Harmonie der Töne nur in ihrem Verhältnis zu einander, 
in dem allein sie als Gegensätze erscheinen, recht erkennen, 
Während sie im ganzen gleichartig sind. Es kann daher nicht 
genug eingeschärft werden, dal's man sich daran gewöhnen mufs, 
fortwährend alle Teile des Kopfes oder des Gegenstandes, den 
man eben malt, unter sich zu vergleichen, sowohl in der Arbeit, 
wie in der Natur und eines mit dem anderen. 
Von den Halbtönen geht man durch Übergangstöne Nr. 8 der 
Palette nach und nach zu den wirklichen Schatten über, und end- 
lißh zu den Reilexen Nr. 10, so dafs man die bräunliche An- 
tuschung, die nur ganz dünn angelegt war um die WVirkung un- 
geiähr beurteilen zu können, von neuem zu decken hat. Jetzt 
aber bemüht man sich allen Schatten den rechten Ton zu geben, 
Wenn auch bei den tiefsten Dunkelheiten in einem etwas wärmeren 
Oder etwas rötlicheren Ton in der Anlage als im Original oder in 
ßßuvicr-Ehrhurdt, ÜhuJL-rui. a Aull. 12
	        
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