Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

der 501131311611. 
Anlage 
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mehr aufdrücken und da, wo die Striche feiner und schwächer 
werden müssen, den Pinsel nach und nach erheben: gerade so, 
wie man beim Schreiben schwache und starke Striche hervorbringt. 
Genug, man verfahrt mit dem Pinsel eben so, wie man beim 
Zeichnen vor Anlegung des Schattens eines Kopfes oder einer 
Hand etc. mit Kreide einiges fester, charakteristischer und kräfti- 
ger als anderes "angegeben hat. Diese breiten Striche, die an 
passenden Stellen ohne ängstliche Trockenheit gemacht sind, geben 
dem Kontur schon ein gewisses Leben und dem Anfänger mehr 
Zuversicht, die Schatten mit Weniger Furcht und Zaghaftigkeit 
anzulegen; Hat man Tmckenfirnis in die Farbe genommen und 
soll diese wirklich trocken werden, ehe man weiter arbeitet, so 
ist sehr zu beachten, dal's die Striche überall hell genug gehalten 
werden, um nicht als störende Dunkelheiten durch die Malerei 
ßlurchzuschimmern. 
 Die Schatten aber müssen zuerst mit wenig Farbe, 
wie getuscht, angelegt werden, bevor man die 
Lichter dick aufträgt. Ist die Zeichnung nach obiger Angabe 
berichtigt und charakteristischer gemacht, so nehme man einen 
Weichen und vollen BorstpinseP) und lege mit einem bräunlichen 
Ton oder mit dem gemischten Schattenton die wichtigsten Schat- 
tenmassen an, ohne ins Detail zu gehen und immer mit wenig 
Farbe, transparent, wie Aquarell. Man nimmt zu dem Ton etwas 
mehr Schwarz und ein tieferes, warmes Rot, etwa einen der roten 
Ocker hinzu, um damit die dunkleren Stellen auch gleich dunkler 
anzugeben, wie z. B. die Nasenlöcher, die Linie des Mundes zwi- 
sehen den Lippen, bisweilen auch die Ecken, gelegentlich selbst 
für die Dicke der Augenlider, mit einem Worte überall, wo tiefe, 
Warme Schatten stehen. Wo dann das Blut noch durchscheint 
und je mehr dies der Fall ist, kann man mehr wirklich rote 
Farben und Lack dazu nehmen. 
1) Die Stärke der Borst- oder Haarpinsel richtet sich nach der Gröfse des 
Kopfes oder des zu malenden Gegenstandes. Im allgemeinen mufs man sich 
gleich anfangs mehr an grofse als zu kleine Pinsel gewöhnen; sie breiten die 
Farbe viel gleichförmiger und stärker aus, als die kleinen. Überhaupt mufs 
man die kleinen Pinsel nur gebrauchen, wo sie durchaus notwendig sind, d. h. 
WO es sich um feine und scharfe Zeichnung handelt.
	        
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