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Elfter Abschnitt.
Untermalung.
Die
Ganz eben so verfahrt man mit der ganzen Palette, wenn
diese gereinigt werden soll, nachdem alle Farben mit dem Spachtel
von derselben abgesetzt worden sind. Nun aber wenden wir
uns Wieder zur Aufzeichnung selbst zurück, wo, wenn die Aufzeichnung
nicht ganz richtig und aufserdem fixiert ist, für den Anfänger eine
Berichtigung des Umrisses mit dem Pinsel sehr
anzuraten ist. Von jetzt an mufs nun auch an der Staffelei gear-
beitet werden. Es bedarf gewifs erst einiger Gewöhnung und
Übung, ehe der Anfänger es nicht als eine Unbequemlichkeit em-
pfindet, an der aufrecht stehenden Staffelei zu arbeiten, zu glei-
cher Zeit Palette, Pinsel und Malstock mit der linken Hand zu
halten und sich des letzteren als Stütze für die rechte Hand zu
bedienen. Aber sehr bald wird sich ihm diese Stellung, wie sie
gesunder ist als das Sitzen und das Vornübergeneigtsein bei der
Arbeit, auch als die angemessenste erweisen, um die Arbeit gut
übersehen und beurteilen zu können.
Die Staffelei mufs nur möglichst Wenig nach hinten geneigt
und so senkrecht als möglich, jedoch ohne die Sicherheit des Fest-
stehens zu beeinträchtigen, aufgestellt werden.
Mit Palette, Pinsel und Malstock in der linken Hand hat man
zuerst eine Berichtigung der Umrisse mit dem Pinsel
vorzunehmen. Man übergeht zu diesem Zwecke mit einem rötlich
braunen Ton ohne Weifs und mit einem hinlänglich langen, ge-
nügend feinen und spitzen, nicht zu dünnen Pinsel (am besten
von Marderhaaren und der sich nicht bauscht), die Wichtigsten
Umrisse in den Fleischpartieen, nachdem man etwas Trockenöl
zu der Farbe genommen, um diese fliefsender, leichter, durch-
sichtiger und schneller trocknend zu machen, und dünn wie beim
Tuschen. Alles dieses mit leichter und sicherer Hand.
Mit gespannter Aufmerksamkeit mufs man von neuem ver-
suchen die Zeichnung des Ganzen und der einzelnen Teile zu be-
richtigen, besonders Zeichnung und Stellung der Augen, der Nase
und des Mundes, wenn ein Kopf gemalt werden soll. Die Pinsel-
striche sollen biegsam, gut verlaufend in allen Lichtpartieen, fein
und leicht, dagegen in den Schatten mit mehr Nachdruck, d. h.
breit, weich und gesättigt sein. Hierbei mufs man demnach den
Pinsel bei den Umrissen der runden und beschatteten Formen