Die Palette.
173
sind, oder mit einem, zwei anderen Tönen vermischt auftragt, oder
Von den reinen Farben zusetzt, was und wie es einem notwendig
erscheint.
Wiederholt ist darauf aufmerksam zu machen:
Dafs die Ratschläge und Vorschriften, welche in
diesem Buche gegeben werden, sich gegenseitig er-
gänzen und erläutern. Eine richtige Einsicht wird
man daher erst bekommen, wenn man einen ganzen
Abschnitt, eine ganze Abteilung durchstudiert und
Sich zu eigen gemacht hat. Ein vollkommenes Ver-
ständnis wird man erst nach praktischen Versuchen
und praktischer Ausübung erlangen und so weit die
Von der Natur verliehene Begabung ein Eingehen ge-
stattet.
Diese Mischungen mit dem Pinsel mufs man aber nicht im
Kern der Farbehaufchen vornehmen, die immer möglichst rein
bleiben müssen, sondern man nimmt etwas von dem Rande der
einen, etwas von dem der anderen, und wenn es nötig ist, auch
von der dritten Farbe, und indem man diese kleinen F arbenteile
mit dem Pinsel auf einen reinen, freien Platz der Palette setzt,
macht man auch die Mischung mit dem Pinsel, bis man damit
Zufrieden und der so gemischte Ton dem Original ähnlich ist.
Wenn die Palette mit diesen kleinen Versuchen so bedeckt
ist, dafs kein Platz für neue vorhanden wäre, ohne dafs diese mit
den alten vermischt würden, so nimmt man sie alle mit dem
Spachtel weg, reinigt den frei gewordenen Platz der Palette 1nit
dem Spachtel, dann mit etwas Öl und einem kleinen Lappchen,
und lafst blofs die gemischten Töne und die reinen Farben un-
berührt. Dies ist von Zeit zu Zeit um so nötiger, da diese
kleinen Versuche, die nur dünn auf der Palette sind, trocknen,
zähe und mehr oder weniger von jenem feinen und fast unsicht-
baren Staub, der überall aufsteigt, bedeckt werden. Dies aber
macht die Farben schmutzig, d. h. ungeeignet zum Gebrauch.
Dieses Reinigen der Palette, wenn zu viel Reste bereits gebrauch-
ter Töne den rein gebliebenen Platz zu sehr beengen, ist selbst-
verständlich immer zu wiederholen, so oft dieser Fall eintritt, sei
es bei einer Untermalung oder einer Übermalimg.