Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

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Elfter Abschnitt. 
Die Untermahmg. 
aber wird auf lange Zeit dem Anfänger ein bestes Hülfsmittel 
sein, ihn leichter in die Eigenartigkeit eines Kolorits einführen 
können, da man dabei sich ausschliefslich mit der Farbe beschäf- 
tigt und die Aufmerksamkeit nicht geteilt und also verringert wird 
durch die Bemühung zu gleicher Zeit die Form nachzubilden, wie 
dies doch beim Malen selbst unumgänglich notwendig ist. 
Die Palette mufs da, wo man die Lichttöne mischt, vollkommen 
rein sein. Ein wenig Weil's mit dem Spachtel über diese Stelle 
gerieben und dann wieder mit demselben abgesetzt, kann einem 
jeden zeigen, wie sehr oder wie wenig das der Fall war, wenn er 
diese abgenommene Farbe gegen das reine Weifs halt. Die Licht- 
töne, zumal die zarter Kolorite, sind immer ganz rein, wenn sie 
beleuchtet und im Vordergrund befindlich erscheinen sollen, sie 
dürfen also in keinem Fall durch irgend etwas gebrochen werden. 
Eine ganz bestimmte und in das Einzelne eingehende Anwei- 
sung, welche Farben und wie viel von einer jeden zu diesem oder 
jenem Ton genommen werden sollen, läfst sich nicht geben, da 
dieselben die ganz individuelle Färbung, die bei jeder Natur an- 
ders ist, wiedergeben sollen. Jetzt aber nimmt der Anfänger jene 
nach Abschnitt zehn S. 136 und S. 144 gemischten und wohl 
verwahrten Reihen gemischter Töne zur Hand und sucht mit ihrer 
Hülfe die nachfolgend beispielsweise angegebenen Töne nach der be- 
sonderen Natur, die er malen will, zu mischen,  mit Hülfe jener auf- 
bewahrten Reihen, _da er in diesen jedenfalls immer Töne Endet, 
welche denen, die er sucht, ähnlich sind. Woraus diese Töne be- 
stehen, weifs er und wird sich leichter denken können, ob er 
mehr Gelb, Rot oder Blau dazu nehmen mufs, um den Ton zu 
erhalten, den er sucht, wie das schon vorher bemerkt ist. 
Zuerst mischt man die reinen Lokaltöne, welche am deutlichsten 
und reinsten im vollen Licht (aber wo kein Glanzlicht ist) gesehen 
werden. Den blasseren, helleren (der Stirn) zuerst. Darnach das 
Glanzlicht, welches dann aber vor jenen hellen Lokalton zu setzen 
ist. Dann den dunkleren, gefarbteren Lokalton (auf dem Jochbein 
z. B.) und das Rot der Wangen. Die Halbtöne zu diesen drei 
Lokaltönen, indem man zu jedem derselben ein weniges Blau- 
schwarz hinzusetzt; möglich, dal's es notwendig ist weniger Weil's, 
als im reinen Lichtton und dafür etwas mehr von der einen oder
	        
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