(Kalkieren).
Das Durchzeichnen
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Öfters bei dem Auflegen der Hand in dem Papier Verschiebungen
oder gar Falten entstehen, welche dann die Richtigkeit der Zeich-
nung beeinträchtigen würden, so mufs man hierauf sehr acht
geben, sonst wird die Zeichnung doch falsch. Hat die Nadel über-
all richtig durchgedrückt und sind alle Züge getreu wiederholt, so
nimmt man das Papier ab und arbeitet weiter.
II. Anstatt die Rückseite des Papiers, worauf man seine
Zeichnung gemacht hat, zu färben, behandelt man auch ein an-
deres, besonderes, dünnes Blatt Papier in der vorher angegebenen
Weise. Dies Kalkierpapier legt man zwischen Zeichnung und
Leinwand, so dal's die mit Rotstein angewischte Seite auf die
Leinwand zu liegen kommt. Dieses angewischte Blatt kann viel
kleiner sein, als die Zeichnung, weil man es nach Belieben hin
und her legen kann. Nur mufs es immer unter die Stelle, auf
welcher man gerade zeichnet, zu liegen kommen und man sieht
deshalb von Zeit zu Zeit nach, 0b dies auch geschieht. Übrigens
verfahrt man, wie vorher, und hat hierbei den Vorteil, die Rück-
Seite der Zeichnung nicht zu beschmutzen und dasselbe gefarbte
Blatt mehrmals zu verwenden, wenn man es bei jeder neuen Kal-
kierung nur ein wenig von neuem anwischt. Zu diesem Zweck
aber mufs man sehr dünnes und glattes Papier wählen, sonst
Wird die Durchzeichnung unvollkommen oder man ist genötigt,
Init der Nadel sehr stark aufzudrücken, was für die Handund
den Strich unbequem ist.
In den Handlungen, welche Malerutensilien verkaufen, findet
man überall bereits fertig prapariertes Pauspapier, rot, blau,
Schwarz u. s. w. und zwar sowohl solches, das eine lose auf-
sitzende Pause giebt, als auch solches, welches durch eine Art
Ölgrundierung nur schwer (mit Terpentin), wieder wegzuwischende
Pausstriche macht.
Je geschickter bereits jemand ist, um so weniger notwendig
Sind so sorgfältig ausgeführte besondere Aufzeichnungen, die
dann erst kalkiert werden müssen. Dies kostet jedenfalls Zeit,
auch liegt oft in den leichten, ersten Strichen ein Reiz von Leben
und Frische, den sich Künstler gern bewahren. Geübte Künstler
Werden daher nicht erst diese für sie unnötige Vorarbeit machen.
Der Anfänger aber mufs sorgfältig jedes Mittel ergreifen, es koste
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