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Elfter Abschnitt.
Untermalung.
Die
Rotstein oder mit einer zarten und weichen roten Kreideart (Bolus),
indem man mit einer stumpfen, sehr dicken Rotsteinspitze sehr
breite Striche macht, die man in freier Weise durchkreuzt, und
wenn nötig, auch ein drittes Mal in einer diagonalen Richtung,
damit genug Färbemittel vorhanden ist. Hierauf werden mit
einem sehr dicken Wischer aus Löschpapier, das schräg durch-
schnitten ist, diese Schraffierungen überall ganz gleich in einander
gewischt, damit das Papier ganz vollständig gedeckt wird, wie bei
einem Hintergrund, den man mit dem Wischer gemacht hat. Die
auf diese Art rotgefarbte Seite legt man auf die Leinwand und
befestigt darauf das Papier an zwei Ecken oben mit zwei Stück-
chen Oblate. Das übrige Papier lafst man frei, damit man es
von Zeit zu Zeit aufheben und sehen kann, 0b die Durchzeichniiiig
vollständig ist, oder ob man einige Teile des Umrisses vergessen
hat. Dieses Verfahren hat einen doppelten Vorteil für den An-
fanger: l) die Umrisse genau und richtig herzustellen, ohne die
Leinwand anzugreifen; 2) mit Ruhe und Sicherheit den Gegen-
stand auf die passende Stelle der Leinwand zu bringen. Zu
diesem letzteren Zweck legt man versuchsweise das Papier dann
höher oder niedriger, mehr links oder rechts nach Belieben, bis
sich der Gegenstand am besten in dem Raume ausnimmt und
diesen am befriedigendsten füllt. Dabei mufs man aber darauf
achten, dafs die aufrecht stehenden Gegenstände auch wirklich
winkelrecht auf den Rahmen zu stehen kommen, sonst erscheint
natürlich alles schief und falsch.
Wenn dann das Papier befestigt ist, so fangt man an, den
Umrifs durchzudrücken (kalkieren). Man nimmt eine starke (Nah-
oder) Radiernadel und befestigt sie in einen hölzernen Stiel. Die
Spitze mufs stumpf, rund und poliert sein, damit das Papier bei
dem Durchdrücken nicht zerrifsen wird. Mit dieser Spitze über-
geht man sehr genau alle Striche auf dem Papier, welche man
auf der Leinwand haben will, aber ohne sehr stark aufzudrücken.
Von Zeit zu Zeit hebt man das Papier behutsam in die Höhe, um zu
sehen, was man macht, und 0b die Durchzeichnung deutlich ist,
weder zu stark noch zu schwach. Das Papier mufs dann immer
wieder genau an Seine Stelle gelegt werden, was sich sehr leicht
macht, weil es in den oberen Winkehi befestigt ist. Da nun