kommen alle diese Bedingungen und Umstände in allergröfster
Mannigfaltigkeit und Abwechselung und in den feinsten Unter-
schieden zur Erscheinung.
II. Jede schöne Farbenwirkung wird auf das Nebeneinander-
stellen und Stehen kontrastierender (gewissermaßen kom-
plementärer) Farbentöne hervorgebracht.
Dies bewahrheitet sich sowohl bei dem Nebeneinanderstellen
verschiedener Lokalfarben an verschiedenen Gegenständen, wie
auch innerhalb der Färbung eines und desselben Gegenstandes.
Aber alles dieses überhaupt und namentlich das letztere, mufs
durchaus von dem feinen Takt eines starken Farbensinnes und der
genauen Beobachtung der Natur geregelt und beherrscht werden.
Es werden z. B. durch die Zusammenstellung kontrastierender Töne,
durchweg ins Graue gehende Färbungen, eine sehr farbige Wir-
kung hervorbringen können. Dagegen brillanteste Farben ohne solche
vom Farbensinne des Künstlers geleitete und geordnete Zusammen-
stellung kontrastierender Farben nur schreiend und unharmonisch,
aber nicht eigentlich farbig im künstlerischen Sinne, d. h. schön
wirken werden.
Mit und über alle jede beste Anleitung hinaus mufs die un-
unterbrochene, aufmerksame, treue Beobachtung der Natur auch
bei grofsem Talent und einem feinen Farbensinn den eigentlichen
Lehrmeister und Wegweiser abgeben. Die hier mitgeteilten Beob-
achtungen und Regeln für die Farbe können hierbei von Anfang
an beste Dienste leisten. Das volle Verständnis derselben wird
sich "erst mit den Fortschritten,
finden und steigern.
Welche
der
Anfänger
macht ,
ein-
Übersicht.
In diesem zehnten Abschnitt ist in der ersten Abteilung: Die
Zeichnung, dem ganz unerfahrenen Anfänger der Weg gezeigt
worden, auf dem er zu den Kenntnissen gelangen kann, welche
notwendig sind, um sich erfolgreich mit der Malerei beschäftigen
zu können. Diese Studien erfordern eine längere Zeit und man
soll diese nicht abkürzen. Jede Versäumnis hier macht sich später
um so empiindlicher als Mangel geltend.