Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

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je mehr Übergangston er wird, um so weniger bleibt die 
reine Farbe des Lokaltons zu sehen, sie wird immer ge- 
brochener und zu gleicher Zeit verhältnismäfsig kälter 
d. i. bläulicher, wenn auch nur im Vergleich zu den 
helleren Tönen. Die Schatten, die ja jedenfalls immer et- 
was dunkler sein müssen, als irgend ein, wenn auch noch 
so wenig beleuchteter Teil, haben am wenigsten vom Lo- 
kalton an sich, erscheinen aber warm gegen die Über- 
gangstöne und werden nur in den Reflexen noch von der 
Farbe der Gegenstände", welche die Reflexe werfen, etwas 
verändert.  
Der warme Ton der Schatten wird durch die zwischen dem- 
selben und dem Auge des Beschauers liegende beleuchtete Luft- 
schicht gemildert. Bei der Beleuchtung im Freien werden alle, 
auch nur ein wenig nach oben gekehrten Flächen durch die Hel- 
ligkeit und Farbe ,des Himmels, welche auf sie einwirkt, heller 
und kälter (bläulicher) gefärbt erscheinen als sonst und gegen 
die nach unten gekehrten (warmen) Flächen im Schatten, auf 
welche die Luft nicht reflektieren kann. 
Die hier unter I. als Regel und Gesetz der Farbe aufge- 
führte Erscheinung ist überall bemerkbar. Alle vorher auf die 
Veränderung der Farbe einwirkenden Ursachen aber lassen diese 
Regel in immer etwas veränderten Verhältnissen erscheinen. Bei 
kalter, weifslicher Beleuchtung erscheint Halbton und Übergangs- 
ton nicht so kalt gegen den Licht- oder Lokalton, als bei warmer 
Beleuchtung. J e durchsichtiger der Stoff, je glatter die Oberfläche, 
um so mehr erscheint der Lokalton gleichmäfsig in der ganzen 
Lichtmasse vorherrschend gegen das Glanzlicht und auch gegen 
den schmalen und kälteren Übergangston und den warmen Schat- 
tenton. Je undurchsichtiger der Stoff und je rauher die Ober- 
fläche, um so stärker treten die Kontraste zwischen Lichtton und 
Halbton hervor. Bei ganz glatten Stoffen, welche "eine wirkliche 
Spiegelung des Lichts haben, überwiegt das Glanzlicht, welches 
immer die Farbe des Lokaltons zeigt, so, dafs dis ganze Licht- 
masse gleichmäfsig dunkler gefärbt dagegen erscheint, von der 
51011 eben nur der schmale, in die Schatten überleitende Über- 
gangston kälter abhebt u. s. w. Beim menschlichen Kolorit
	        
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