Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

Gesetz der Farbe. 
Vom 
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stand von links her beleuchtet, z. B. ein Kopf, so ist die rechte 
Seite des Kopfes beleuchtet, nach der linken Seite zu geht es in 
den Halbton und zuletzt in die Schatten. Stellt sich der Be- 
scliauer dem Kopf gegenüber auch mehr nach links, so rücken 
die hellsten Flachen mit ihm, da immer von den beleuchteten 
Partieen der Punkt, welcher dem Auge des Beschauers am näch- 
sten ist, am hellsten erscheint. Natürlich bekommtdann auch 
der Halbton eine andere Stelle. Vorzugsweise könnte man also 
diese unter 2) angeführten Veränderungen der Farbe als optische 
Erscheinung bezeichnen. 
Dies alles sind Veränderungen, welche eine und dieselbe 
Farbe durch die Beleuchtung zu erleiden scheint. Dann aber ist 
ferner noch in Betracht zu ziehen der Schein einer Veränderung 
der Farbe durch die Zusammenstellung mit anderen Farben!  
Es ist bekannt, dal's den ursprünglichen Farben Gelb, Rot, Blau_ 
die gemischten Violett, Grün und Orange als Komplementärfarben 
gegenüber stehen. Es schafft sich das menschliche Auge selbst 
zu seiner Beruhigung bei starken Farben die dazu gehörige Kom- 
plementärfarbe einerseits, andererseits wiederum erscheint eine 
jede Farbe neben und durch ihre Komplementarfarbe um vieles 
brillanter und schöner, als ohne sie. Legt man einen roten Stoff 
neben einen grünen, gelb neben violett, blau und orange zusammen, 
und obenein eine dieser Farben mehr in einer kalten, die andere 
mehr in warmer Tönung, so werden, wie oben bemerkt worden 
ist, die Farben dieser Steile viel starker kontrastierend erscheinen, 
als wenn die nicht sich gegenüberstehenden Farben neben einander 
gelegt worden waren. 
Dieselbe Hand  die auf einen brillant warm grünen Stoff 
gelegt, durchaus in rötlichen Fleischtönen erscheint, wird mit bril- 
lant kalt-violettem Hintergrund sehr entschieden gelblich, auf einem 
Stark gelben Hintergrund eine ganz violettliche Fleischfarbe zu 
haben scheinen. 
Gegen einen brillant roten Vorhang oder ein solches Gewand 
erscheinen die Schlagschatten, auch wenn sie auf einen grauen 
Fufsboden oder auf Weifs fallen, sehr entschieden grünlich gefärbt 
Zll 
sein. 
Alle diese hier aufgeführten Erscheinungen 
wird 
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jeder
	        
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