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Zehnter Abschnitt.
Die Farbe und die Farben.
blick des Auges, der alle, auch die allerfeinsten Unterschiede der
Farbe zu sehen, zu empfinden und sie in eine harmonische Ver-
bindung zu bringen im Stande ist. Die Mannigfaltigkeit und
Schönheit der Farbentöne zu sehen und zu empiinden ist selbst-
verständlich die wesentliche Grundbedingung, um sie nachahmen
zu können.
Ein erster und notwendigster Schritt aber auf dem Wege zu
jener Kenntnis hin, ist für den Anfanger jedenfalls: Die für den
Anfang notwendigsten Farben und ihre Veränderung durch Mischung
mit Weifs und mit Blau kennen zu lernen. Für die ersten Studien
genügen folgende Farben: Kremser Weifs, Neapelgelb (von
mittler, rein gelber Färbung), Jaune brillant, lichter Ocker,
Steinocker, dunklerOcker, gebrannter lichter Ocker,
gebrannter Goldocker, Venetianisch- oder helles Eng-
lischrot, Persisch- oder dunkles Englischrot, Zin-
nober, heller, mittler und dunkler Krapplack, ge-
brannte Terra di Siena, Preufsischbraun oder ge-
brannte grüne Erde, Bein-, Elfenbeim, Kork-Schwarz,
Mumie oder Asphalt, Kobalt, Berliner Blau, künst-
licher Ultramarin.
Um die Veränderung kennen zu lernen, welche die Mischung
mit Weifs und dann auch mit Blau bei diesen Farben hervorbringt,
würde genügen, diese Mischungen N
auf der Palette mit dem Pinsel oder R0 L0. N i"
Spachtel vorzunehmen. Um aber ,
einen dauernden Nutzen davon zu ' f.
haben, mache man diese Versuche
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auf der reinen Palette oder kleinen ' "b"
Glasplatte, mit jeder Farbe an einer l
reinen Stelle derselben wie folgt: 1 Kx Ä Ü
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Teil Farbe und 1 Teil Weifs, 1 Teil .011" ä ß
Farbe und viel Weifs, wenigstens 2 i.
Teile, dann noch zu der letzten
Mischung V4 Teil Kobalt, zu der wir 1A
ersten I], Teil Kobalt. Auf einen Ä "
Streifen Maltuch oder Malpapier setzt man oben die reine Farbe,
darunter die erste, dann die zweite Mischung und so fort. Neben