grofser, darauf gerichteter Aufmerksamkeit so lange, bis sie einem
so zu sagen in Fleisch und Blut übergegangen sind und man sie
ausübt, ohne weiter besonders daran zu denken.
1) Man soll immer mit der Andeutung des ganzen Gegen-
standes, den man darstellen will, beginnen, ehe man auf
die einzelnen Teile desselben oder die Ausführung über-
geht und auch da immer vom Allgemeinen auf das Ein-
zelne kommen.
2) Das Ganze der Erscheinung soll man stets im Auge be-
halten. An welcher einzelnen Stelle man arbeiten mag,
immer soll man dieselbe in der Beziehung, in welcher
man gerade daran arbeitet, mit dem Ganzen vergleichen,
sowohl im Original, wie in der eigenen Arbeit
Der Anfänger muf s diese Vorschriften befolgen, der fertige
Künstler thut es als eine selbstverständliche und notwendige Sache.
Die vollkommenste Art des F ortsclireitens der Arbeit würde die
sein, dafs in jedem Stadium derselben, mit den Mitteln dieses
Stadiums die Eigenartigkeit des darzustellenden Gegenstandes dem
Beschauer lebendig entgegenträte, sei es als bloÄser Kontur, als
leichte Anlage und so weiter je nach dem Fortschreiten der Aus-
1) Beispiel: Man hat einen Kopf zu zeichnen. Dabei legt man mit
ganz leichten, einzelnen oder zusammenhängenden Linien den aufsereil Kontur
an, giebt acht, dafs er auf die Stelle des Papiers kommt, wo man ihn haben
will. Dann aber zunächst, dafs die Richtung des Kopfes, die Langen und
Breiten in den verschiedenen Ausladungen, in ihrem Verhältnis zu einander
möglichst richtig beobachtet und wiedergegeben werden. Darnach giebt man
(wieder nur mit leichten und einfachen Strichen) die Stelle der Gesichtsteile
durch allgemeine Linien an, die sich als solche thatsächlich oder durch den
Schatten darstellen u. s. w. Geht man nun weiter und will z. B. ein Auge
zeichnen, so soll man wieder die Konture davon leicht angeben, indem man
die Richtung, die Stellung, die Verhältnisse der Länge und Breite mit den
hierfür notwendigen Punkten durch Vergleichung der Stellung dieser Punkte
im Original zu den anderen Gesichtsteilen und in der Arbeit zu den übrigen
Andeutungen genau beobachtet u. s. w. Ebenso soll man bei der Aus-
führung mit Schatten und Licht zuerst die gesamte Schattenmasse leicht und
nur im Gegensatz zur gesamten Lichtmasse, dann in jener die tieferen Dun-
kelheiten darin, im Lieht nur die dunkelsten Halbtöne u. s. w. angeben. Auch
hierbei immer die Stelle, wo man arbeitet mit dem Ganzen im Original und
in der Zeichnung auf das Mafs der Dunkelheit und Helligkeit vergleichen
u. s. w.