Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

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Achter Abschnitt. 
der geriebenen Farben. 
Konsistenz 
und die schon halb fertig geriebene Farbe mufs von neuem ganz 
durchgearbeitet werden. 
Man bereite also alle Farbe viel dicker zu, als man sie haben 
will und mache davon einen Haufen, den man in der rechten 
Ecke oben auf der Platte, an den Ort A aufsetzt. 
Diesen Haufen kann man nicht auf einmal reiben. Man nimmt 
also davon eine Portion in der Gröfse einer kleinen Nufs, und 
reibt diese mit dem Läufer so lange, bis sie vollkommen so fein 
ist, wie man es wünscht. Diese kleine Quantität setzt man dann 
links in die Ecke der Platte an den Ort B. S0 fahrt man fort, 
ohne Öl hinzuzusetzen, bis der ganze Haufen A gerieben ist. 
Alsdann nimmt man das Ganze und mischt es wohl untereinander, 
um nureinen ganz gleichartigen Haufen daraus zu machen, 
und streicht dann alle Farbe zusammen. 
Die Farbe mufs also vollkommen gut in Öl und in gehöriger 
Dicke abgerieben sein. Sie darf weder zu steif noch zu flüssig sein. 
Letzteres ist noch mehr zu vermeiden, als ersteres, denn mit zu 
flüssigen Farben kann man nicht malen, alle Farben dunkeln durch 
das überflüssige Öl nach, und werden überdies, weil sie so lange 
Zeit trocknen müssen, voll Staub. Sind die Farben zu steif, so darf 
man nur auf der Palette etwas Öl hinzusetzen. Für zu liüssige 
Farbe giebt es keine Abhülfe, aufser der weitläufigen und unan- 
genehmen Mühe, dieselbe Farbe trocken und feingerieben hinzuzu- 
setzen; schmierig und unangenehm zu verarbeiten bleiben sie dann 
doch, weil das eine Zeitlang in den Blasen oder Tüben mit den 
Farben verschlossene, überiiüssige Öl mehr oder Weniger zähe ge- 
worden ist. 
Es ist schwer mit Worten einen richtigen Begriff von dem 
Grad der Konsistenz, welche die Farben bekommen müssen, zu 
gehen, man kann den Grad von Steifheit annehmen, welchen die 
frische Butter gemeiniglich in einem gemafsigten Klima hat. Die 
Farbe mnfs nicht laufen können, aber sie darf auch nicht dem 
Haar- oder Borstenpinsel Widerstand leisten, wenn man etwas 
davon von der Palette aufnimmt. Die Farbe darf nicht zu steif 
sein, aber man mufs sie anhaufeln können, ohne dal's sie läuft, 
man mag die Palette nach oben oder nach unten kehren, und 
wenn man mit dem Spachtel so viel wie eine kleine Nufs nimmt,
	        
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