Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

Schlemmen der rohen Farben. 
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sind, so ist die Farbe rein und zum Abreiben fertig. Vollkommen 
ausgetrocknet verwahrt man sie in einer Büchse oder Flasche bis 
zum Gebrauch. Vor dem Anreiben mit Öl reibt man die Farbe 
erst mit Wasser ab, sie wird dann besser und reibt sich geschwin- 
Cler. Es versteht sich, dal's die Farbe alsdann nicht eher mit Öl 
gerieben werden kann, als nachdem sie in Häufchen gut ausge- 
trocknet ist. 
Auf diese Art schlemmt man die Ocker und alle Erdfarben, 
Welche Unreinigkeiten oder Steine mit sich führen, vorzugsweise 
also den hellgelben Nr. 4 und den hellroten Nr. 7. 
Der dunkle Ocker Nr. 5 und der braunrote Nr. 8 sind selten 
unrein, noch weniger die Terra di Siena, die Kölner und Kasseler 
Erde. Letztere bedürfen des Schlemmens fast niemals, man mufs 
jedoch nachsehen, 0b sie fremde Teile mit sich führen, und dann 
ist überall das Schlemmen geraten. 
Aufser den angeführten kommen andere Farben für das Schlem- 
men nicht in Betracht, nur das Neapelgelb ist oft mit Unreinig- 
keiten vermischt. Man untersuche es genau und schlemme es, 
wenn es nötig ist, sonst reinige man es nur wie oben S. 14 ange- 
geben ist. 
Zum Gebrauch mufs man Ocker von rein gelber oder roter 
Farbe, der im Bruch lebhaft gefärbt ist, wählen; der beste ist 
sanft und seifenartig anzufiihlen. Die beiden anderen Ocker, der 
dunkle und braunrote, werden nicht in Broden, sondern als Pulver 
Verkauft, doch nimmt man auch hier die von frischer und reiner 
Färbung. Es giebt zwei Sorten lichten Ockers Nr. 1 und 2. Er- 
sterer ist durchsichtiger Natur und reiner gelb als Nr. 2, der 
körperlicher, meist auch etwas dunkler und in der Farbe gold- 
gelber, d. h. also rötlicher, aber auch schwerer und stumpfer in 
der Mischung mit Weil's als Nr. 1 erscheint. 
	        
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