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Siebenter Abschnitt.
Schlemmen der rohen Farben.
geworden, von der zweiten Schüssel, ohne die Farbe mitzunehmen,
auf den alten Satz der ersten ab, und wiederholt vier bis fünf
Mal nach und nach diese Operation, bis man auf dem Boden der
ersten Schüssel blofs ein grobes Sedement von Sand und Steinen
sieht. Indessen braucht man dies nicht zu weit zu treiben, denn
die Farbe ist wohlfeil genug.
Bis dann aller Ocker sich gesetzt hat und das Wasser dar-
über ganz klar ist, lafst man die Schüsseln ruhig stehen. Nach-
dem der steinige Bodensatz weggeworfen und die Schüsseln äufserst
sorgfaltig ausgewaschen sind, giefst man alle gute Farbe in die
erste reine leere Schüssel Wenn diese aber nicht grofs genug
sein würde, um alles von den beiden anderen aufzunehmen, so
giefst man von diesen, ohne Farbe zu verlieren, so viel Wasser
ab, bis die erste Schüssel das Ganze fassen kann. Dann rührt man
die beiden Schüsseln von neuem wieder um und vereinigt das
Ganze in der ersten Schüssel. Dort wird es nun mit dem kleinen
Stocke nochmals umgerührt, wonach die wenigen noch etwa übrig
gebliebenen kleinen Steinchen sich zu Boden setzen und lafst das
Ganze so lange ruhen, bis das Wasser wieder vollkommen klar
wird.
Hierauf giefst man sehr laehutsam alles Wasser ab, aber hält
sogleich an, wenn die Oberfläche der feinsten Farbe mit dem
Wasser fortschwimmen will. Nach einiger Ruhe pumpt man mit
einer kleinen Spritze und zuletzt mit dem Heber das noch übrig
gebliebene klare Wasser behutsam ab. Alsdann ist die Farbe
sehr gut geschlemmt, und darf nicht mehr in Bewegung gesetzt
werden. Man lafst jetzt die Farbe an der Sonne oder an einem
warmen Ofen, gegen Staub verwahrt, trocken werden. Ist keine
Feuchtigkeit mehr darin, so wird sie Risse bekommen und bersten,
wie fettes Erdreich im Sommer.
Man hebt nun vorsichtig den Ocker ab, ohne die verschie-
denen, durch das Trocknen entstandenen Stücke zu zerbrechen,
schabt das Unterste derselben mit einem Messer ab, um noch die
kleinen, feinsten Steinchen, die wegen ihrer spezifischen Schwere
zuerst auf den Grund fallen mufsten, abzunehmen und wegzu-
werfen.
diese Arbeiten,
Wenn
die
nicht
viel
Zeit
wegnehmen,
beendigt