Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

106 
Siebenter Abschnitt. 
Schlemmen der rohen Farben. 
geworden, von der zweiten Schüssel, ohne die Farbe mitzunehmen, 
auf den alten Satz der ersten ab, und wiederholt vier bis fünf 
Mal nach und nach diese Operation, bis man auf dem Boden der 
ersten Schüssel blofs ein grobes Sedement von Sand und Steinen 
sieht. Indessen braucht man dies nicht zu weit zu treiben, denn 
die Farbe ist wohlfeil genug. 
Bis dann aller Ocker sich gesetzt hat und das Wasser dar- 
über ganz klar ist, lafst man die Schüsseln ruhig stehen. Nach- 
dem der steinige Bodensatz weggeworfen und die Schüsseln äufserst 
sorgfaltig ausgewaschen sind, giefst man alle gute Farbe in die 
erste reine leere Schüssel Wenn diese aber nicht grofs genug 
sein würde, um alles von den beiden anderen aufzunehmen, so 
giefst man von diesen, ohne Farbe zu verlieren, so viel Wasser 
ab, bis die erste Schüssel das Ganze fassen kann. Dann rührt man 
die beiden Schüsseln von neuem wieder um und vereinigt das 
Ganze in der ersten Schüssel. Dort wird es nun mit dem kleinen 
Stocke nochmals umgerührt, wonach die wenigen noch etwa übrig 
gebliebenen kleinen Steinchen sich zu Boden setzen und lafst das 
Ganze so lange ruhen, bis das Wasser wieder vollkommen klar 
wird. 
Hierauf giefst man sehr laehutsam alles Wasser ab, aber hält 
sogleich an, wenn die Oberfläche der feinsten Farbe mit dem 
Wasser fortschwimmen will. Nach einiger Ruhe pumpt man mit 
einer kleinen Spritze und zuletzt mit dem Heber das noch übrig 
gebliebene klare Wasser behutsam ab. Alsdann ist die Farbe 
sehr gut geschlemmt, und darf nicht mehr in Bewegung gesetzt 
werden. Man lafst jetzt die Farbe an der Sonne oder an einem 
warmen Ofen, gegen Staub verwahrt, trocken werden. Ist keine 
Feuchtigkeit mehr darin, so wird sie Risse bekommen und bersten, 
wie fettes Erdreich im Sommer. 
Man hebt nun vorsichtig den Ocker ab, ohne die verschie- 
denen, durch das Trocknen entstandenen Stücke zu zerbrechen, 
schabt das Unterste derselben mit einem Messer ab, um noch die 
kleinen, feinsten Steinchen, die wegen ihrer spezifischen Schwere 
zuerst auf den Grund fallen mufsten, abzunehmen und wegzu- 
werfen. 
diese Arbeiten, 
Wenn 
die 
nicht 
viel 
Zeit 
wegnehmen, 
beendigt
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.