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Sechster Abschnitt.
Kopaivabalsam.
balsams, dal's seine ätherischen Öle sehr langsam und schwer
verdunsten, während sonst bei den ätherischen Ölen, dem Terpen-
tin etc. das Entgegengesetzte der Fall ist. Der Gebrauch dieses
Kopaivabalsams ist für die Ölmalerei ganz unschädlich und von
allen Verdünnungs- und Anreibemitteln das vorzüglichste und am
meisten anzuratende. Er macht die Farben weder nachdunkeln
noch reifsen das Anwischen der Malerei mit demselben ist,
sowohl für eine Übermalung, wie auch für eine Retusche oder
Lasur gleich gut. Auch ihn gebraucht man nur so dünn aufge-
rieben, dafs die betreffenden Stellen nur eben nicht trocken sind,
dabei ist zu beachten, dafs er langsamer trocknet und deshalb
mufs zu schwer trocknenden Farben noch etwas mehr Trocken-
iirnis genommen werden, als bei den übrigen Retuschiermitteln
Der Kopaivabalsam ist auch der wesentliche Bestandteil
einer Anzahl von Malmitteln, die bei Übermalungen und vorzüg-
lich bei Retuschen und Lasuren mit demrPinsel in sehr geringer
Quantität zu den Farben hinzugesetzt werden, um diese geschmei-
diger zu machen und ihnen, selbst dicker aufgetragen, einen
stärkeren Glanz und eine erhöhte Durchsichtigkeit zu geben. Oder
die Untermalung wird mit demselben dünn angerieben, wodurch
dann allen darauf getragenen Farben ein ziemlich gleichmäfsiger
Teil des Mittels zugeht. All dergleichen Mittel, bei denen Ko-
paivabalsam der wesentlichste Bestandteil ist, gehören zu den un-
schädlichsten. Dergleichen man sind:
Kopaivabalsam und Wachs. 3 Teile Kopaivabalsam
und ein Teil weifses Wachs zusammengeschmolzen, wenn das
Mittel mehr Konsistenz haben soll, 5 Teile Kopaivabalsam und
1 Teil Wachs desgL, wenn es etwas flüssiger sein soll. In er-
sterem Falle mit dem Spachtel zu den Farben gemischt, natürlich
in sehr geringer Quantität, macht es die Behandlung der Farben,
namentlich der durchsichtigen angenehmer und leichter bei stär-
kerem Auftrag und verleiht allen Farben einen gewissen milden
Schmelz.
Die Verschmelzung derselben Ingredienzien erlangt man auch
in folgender Weise. Zu 14 Gewichtsteilen (z. B. 140 Gramm)
Kopaivabalsam nimmt man 1 Gewichtsteil (10 Gramm) w ei lses
Wachs, welches vorher in 5 Gewichtsteilen (50 Gramm) rectif i-