Gebrauch des weifsen
Öls.
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bei
bei
Retuschierung grofser Gemälde sehr gut zu gebrauchen, weil
diesen eine kleine Verschiedenheit in den übermalten Stellen
nicht bemerkbar ist,
betrachtet.
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grofse Werke
I111I'
3,115
der Entfernung
Gebrauch
des
weifsen
Öls.
Es kommt oft vor, dal's man einige kleine Teile in einem Ge-
mälde, das sonst fertig ist, retuschieren mufs, etwa im Fleisch, in
der Wäsche, in den Lüften oder anderen zarten Partieen, die im
vollen Lichte sind und eine grofse Reinheit des Tons erfordern.
Um nun den Ton oder die Färbung dieser Partieen abzuändern,
kann man gewöhnliches Öl zum Anwischen derselben nicht ge-
brauchen, weil Flecke entstehen wenn man stellenweis übermalt.
Es ist aber auch bedenklich, wenn man blofs deshalb alles
übermalen will, das heilst also, nicht allein die kleine Stelle, die
man anders haben will, sondern auch alles, was man gar nicht
anders wünscht. Man gerät dabei oft in Gefahr eine Sache zu ver-
derben, mit welcher man im ganzen zufrieden sein konnte, und
dies wegen einer geringen, vielleicht nicht einmal wesentlichen
Verbesserung.
Das hier empfohlene Mittel hat sich allezeit bewahrt. Nie-
mals, selbst nach mehreren Jahren ist auf irgend einer einzeln
übermalten Partie der geringste Fleck zu bemerken gewesen, ob-
gleich sich die Stellen häufig in den brillantesten und lichtesten
Partieen des Fleisches und der Wäsche befanden.
Man nehme einen sehr kleinen Tropfen weifses Öl und breite
ihn sanft mit den Fingerspitzen auf der Stelle aus, die man retu-
schiren will, so, daIs auf dem Gemälde, welches ganz trocken sein
mufs, nur so Wenig als möglich ist, nur so viel, als nötig, um
nicht auf ganz Trockenes zu übermalen. Das Überflüssige nimmt
man sanft mit einem Stückchen Seidenpapier ab, nicht aber mit
Leinwand, die auf der beölten Partie Faserchen zurücklassen
könnte.
Auf diese leicht geölte Vorbereitung kann man die beab-
sichtigte Veränderung im Ton der Farbe, oder in der Form vor-
Uouvier-Ehrhurdt, Öhunlerei. (s. Aull. 7