Verwendung.
Trockenöl,
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viel davon und dick aufgetragen ist, so kann es gar nicht von
Grund aus trocknen, weil die Oberiiäehe sehr schnell trocknet
und nun das Trocknen des darunter Befindlichen verhindert. Da-
her kommt es, dal's damit dick gemalte Stellen lange Zeit weich
und beweglich unter der trockenen Oberfläche bleiben. Im Winter
mufs man ein wenig mehr von dem Trockenöl zu den schwarzen
und Lackfarben zusetzen, als im Sommer. Durchschnittlich ge-
nügt eine sehr kleine Quantität zur Beförderung des Trocknens.
Lasuren erfordern etwas mehr, aber zur Untermalung nimmt
man nur davon, wenn man möglichst bald wieder darüber zu
malen wünscht. Dann aber ist notwendig nur verhältnismäßig dünn
damit zu malen.
Der achte Teil Trockenöl, im Verhältnis zu der Farbe, welche
man gerade zum Malen verwendet, ist im allgemeinen hinreichend,
um bald genug in einer Untermalung die Schattentöne und
Drucker des Fleisches trocknen zu machen. Je kleiner also die
Quantität Farbe ist, die mit dem Pinsel von den Farbenhäuf-
chen genommen, an einen andern Platz der Palette einstweilen
abgesetzt, zum Auftrag kommen soll, um so viel geringer mufs
auch wiederum der Zusatz von Trockenöl sein. Zu den schwer
trocknenden Farben, Lack, Schwarz etc. mufs man allerdings
etwas mehr Trockenöl nehmen. Anfänger indefs brauchen immer
gern zu viel davon und deshalb kann nicht genug ange-
raten werden, sparsam damit zu sein und es behutsam anzu-
wenden.
Niemals muls man Trockenöl zu Weifs, Neapelgelb, oder
irgend einer anderen Farbe zusetzen, die leicht ohne dieses Mittel
trocknet, niemals daher zu den hellen und brillanten Fleischtönen,
auch nicht zur Wäsche oder zu Gewändern von kalter und
heller Farbe gebrauchen. Nicht zu den Fleischfarben, wohl aber
zu ähnlich gefärbt erscheinenden Gewändern und wenn man diese
zumal mit reinem Lack lasiert, wird man es zu der Lasur jeden-
falls anwenden. Bei der Untermalung reicht das zu den Tönen
gebrauchte Weil's als Trockenmittel aus. Zu Lasuren für sehr
frische, kühle Färbungen, wie z. B. helles Blau, Lila, rötliches
Blaugrau, helles Blaugrün etc. wird man sich besser des ge-
bleichten Mohnöls bedienen. Dieses Öl trocknet viel ge-