Trockenöl,
Verfertigmag.
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„linden und gleichmäßigen Feuer kochen, damit das Öl nicht
„schwarz werde. Wenn es aufwallt, mufs man es abschäumen.
„Fängt der Schaum an nachzulassen und wird er braun, so hat
„das Öl genug gekocht, und ist vom Fett befreit. Die Ingre-
„dienzien, die alsdann zum Teil ganz ausgeartet sind, lassen einen
„B0densatz zurück, in welchem sich eine Portion der schleimigen
„Materie des Öls befindet, die sich mit den Ingredienzien zu einer
„Art Pflaster vereinigt hat. Dieses so zubereitete und von allem
„Fett befreite Öl lafst man ruhig stehen, es wird während der
„Zeit der Ruhe immer klarer. Je älter es wird, desto besser ist
„es; und so wird es zum Gebrauch aufbewahrt".
Dies Trockenöl ist, wenn es gut gemacht ist, dergestalt
trocknend, dafs, wenn man die Flasche ohne Pfropf stehen lafst,
sich nach ein paar Stunden auf der Oberfläche eine starke Haut
bildet, wenn auch die Luft nur durch den engen Hals einer
Flasche Zutritt hatte. Man mufs also diesen Firnis beständig zu-
gestopft und an einem kühlen, vor der Sonne geschützten Ort auf-
bewahren.
Mischt man das Trockenöl mit dem Spachtel unter die Farben,
so lassen sich nach Verlauf von zwei oder drei Stunden diese
nicht mehr behandeln und sind unbrauchbar. Trockenöl setzt
man zu den Tönen, welche man mit dem Spachtel mischt, nur bei
Lasuren, wegen der gleichmäßigen Verteilung des Öls unter die
Farbenmasse sogleich hinzu; oder wenn man bei einem Grund,
bei Terrain, Haar oder einer grofsen Gewandung, um möglichst
bald wieder darüber gehen zu können, das Trocknen beschleunigen
will. Immer nur bei Gegenständen von dunkler Farbe, immer auch
nur wenig, etwa ein Achtel oder höchstens ein Sechstel der Farbe;
dies bringt sie schnell genug zum Trocknen.
Der Asphalt ist die einzige Farbe, welche Trockenöl allein
zum Anmachen und Verarbeiten erfordert, sonst würde er gar
nicht trocknen, deshalb soll diese Farbe auch nur zu dünnen
Lasuren benutzt werden. Zu allen übrigen Farben mufs man nur
so viel hinzuthun, als eben hinreichend ist, um das Trocknen zu
befördern; und was die gemischten Töne betrifft (und "beson-
ders die Fleischfarben), so mufs man unter die tieferen braunen
Farben, welche schwer trocknen, nur mit dem Pinsel etwas