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Zeit ein Nachteil zugefügt. Denn wie schon oben bemerkt ist,
erleidet zwar durch das Trocknen weder Volumen noch Farben-
erscheinung irgend eine Veränderung, aber im Laufe der Zeit
lockert sich doch der Zusammenhang der kleinsten Teilchen des
Öls, macht dies undurchsichtig und stumpf, indem überall die Luft
in diese unsichtbaren Trennungen eindringt und dadurch die Farben
ganz blafs, farblos imd stumpf erscheinen Immer neue Überzüge
von Firnis werden nötig, der alte Firnis mufs abgenommen werden
und dies ist stets für die gute Erhaltung der Bilder eine bedenk-
liche Sache.
Wie also die Öle die Grundursache der eigentümlichen Schön-
heit der Ölmalerei sind, so ist zu viel Öl, sei es von Anfang an
in die Farben genommen, sei es spaterhin als Trockenöl, Ver-
dünnungsmittel, Retuschieriirnis etc. hinzugefügt, als ein schlimm-
ster und gefahrliclister Feind derselben zu vermeiden.
Es kann nicht oft, nicht dringend genug davor gewarnt werden,
dafs Anfänger sich nicht daran gewöhnen möchten, dem augen-
blicklichen Reiz, welchen die Farben in gewisser Beziehung durch
einen gröfseren Zusatz von Öl erhalten, die Dauerhaftigkeit der
Gemälde und die Stetigkeit des Aussehens derselben aufzuopfern.
Ist dies einmal Gewohnheit und der Anfanger ein ordentlicher
Künstler geworden, so wird er sich nicht mehr von dieser Ge-
wohnheit freimachen können, weil es dann immer einen gröfseren
Reiz für ihn haben wird, die von ihm beabsichtigte Wirkung so
schnell wie möglich zur vollen Erscheinung zu bringen. Gewöhnt
er sich von Anfang an auch an die Dauerhaftigkeit seiner Werke
zu denken, so lernt er durch eine vielleicht etwas mühevollere oder
kunstvollere Behandlung der Farbe dieselben Wirkungen zu er-
reichen.