Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

70 
Abschnitt. 
Zweiter 
Herstellung des 
Ultramarins. 
Saure darauf, und läfst es einige Minuten stehen. Ist das Ultra- 
marin rein von Lapis Lazuli, so wird gar kein Aufbrausen ent- 
stehen und die Farbe wird sich bald in eine rein graue Asche 
umändern; wenn aber in dem kleinen Haufen Farbe dunkelblaue 
Teilchen zu sehen sind, so ist sicher etwas Kobalt oder Berliner 
Blau darunter, denn beide Substanzen lösen sich nicht in Scheide- 
wasser auf. 
Wenn 
das 
Pröbchen 
unter 
dem 
Scheidewasser 
kocht 
und 
braust, und man in der Auflösung rötliche und gelbliche Spuren 
entdeckt, so ist eine Mischung von Kupferblau darin, wie blaue 
Asche oder Antwerpnerblau, oder Mischungen aus dem Pflanzen- 
reich, wie das Blau aus Kornblumen oder ähnlichen anderen. 
Eine andere Probe lafst entdecken, 0b das Ultramarin mit 
Berliner oder Kobaltblau oder mit beiden zugleich vermischt ist. 
Man nehme ein Pröbchen von dem Ultramarin, welches i1n Schei- 
dewasser sich nicht ganz auflösen liefs und eine Viertelstunde und 
langer kleine Teilchen von Dunkelblau bei sich behielt und thue 
es in einen eisernen Löffel, der über Feuer schon rotglühend ist, 
und dies so lange, bis die Farbe selbst weifsglühend wird. Nach 
dem Erkalten untersuche man die kleine Probe genau; ist sie mit 
Kobalt vermischt, so wird er sich als Gas niederschlagen und wie 
kleine dunkelblaue glänzende Kügelchen erscheinen; ist sie mit 
Berliner Blau vermischt, so wird man kleine rote oder dunkel- 
gelbe Teilchen gewahr werden; denn das Berliner Blau verwandelt 
sich, bei offenem Feuer gebrannt, in eine Art dunkeln Ocker. 
Das reine Ultramarin bleibt eben so brillant und rein blau, 
wie es vor dem Brennen war, und man kann danach erkennen, 
wie viel die Beimischung ungefahr betragt. 
Wenn auch sehr selten ein Künstler oder Dilettant von 
den voranstehenden Angaben laraktischen Gebrauch machen wird, 
da heut die Farben fertig zum Gebrauch in den Farbenhand- 
lungen gekauft werden und aufserdem das ächte Ultramarin
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.