Volltext: Handbuch der Oelmalerei für Künstler und Kunstfreunde

Erste Lection. 
Erde. 
Kölnische 
Kölnische 
Erde. 
Braunviolett. 
Diese Erde ist weniger transparent und von einem mehr 
violett-röthlichen Ton als die vorhergehende, mithin deckt sie 
auch besser, sie kann also als das Braun der Untermalung ge- 
braucht werden. Dessenungeachtet halte ich sie für entbehr- 
lich, ich mache davon fast gar keinen Gebrauch, denn eine Mi- 
schung von Schwarz und rothem Ocker ersetzt sie sehr gut, und 
deckt noch besser. Uebrigens liebe ich auch nicht solche Farben, 
die gleich fertig zu gebrauchen sind, denn sie machen den Maler 
faul und nachlässig, und wider seinen Willen bringt er überall 
etwas davon an, und dieses verbreitet über die Farbe seiner 
Werke eine gewisse Monotonie; wenn er hingegen seine Töne 
durch Mischung zusammensetzen muss, wird er mehr Abwechse- 
lung anwenden, und dadurch werden seine Werke mehr gefallen. 
Auch halte ich es für gut, die Elemente der Palette so sehr zu 
vereinfachen, als möglich ist, und es ist ganz unnütz, zu kost- 
spielig und sogar nachtheilig, eine zu grosse Anzahl von Farben 
in Blasen zu haben, besonders von solchen, die man wenig 
braucht, wodurch mehr als die Hälfte verloren geht, weil sie in 
den Blasen eintrocknen, oder dick und zähe werden. Man halte 
sich also Kölnische Erde, aber blos in Pulver, das mit Wasser 
abgerieben ist, sie kann uns nützlich sein, um einige Draperieen 
zu machen, deren Ton sogleich fertig ist, indem man sie mit 
etwas Weiss, oder Gelb, oder Rothbraun vermischt etc. Es ist 
in der That sehr angenehm, wenn man darauf rechnen kann, den 
rechten T on. einer grossen Draperie, deren Farbe unbestimmt 
ist, wiederzufinden, in dem sich öfter wiederholenden Fall, dass 
man zu wenig Farbe gemischt und sich nicht hinlänglich ver- 
sehen hat, um das Ganze damit zu vollenden. Allein diese Farbe 
in Blasen aufzubewahren, ist nicht durchaus nöthig. 
Ich weiss es sehr wohl, dass mehr als ein Maler diese und 
andere Farben sehr rühmen, worauf ich wenig Werth lege. Die 
Ursache davon ist folgende: jeder Künstler nimmt bald diese 
bald jene Farbe in besondere Gunst, mit Ausschluss aller übrigen, 
die ihr analog sind. Dies geschieht nicht immer um deswillen,
	        
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