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Lection.
Erste
Braun.
Preussisch
der Mumie und der ungebrannten Terra di Siena, ohne deren
Nachtheile zu haben. Ich erhielt diese Entdeckung von meinem
Freunde Töpfer, und ich kann sagen, dass er mir durch deren
Mittheilung einen grossen Dienst erwiesen hat. Die Farbe ist im
Wasser und Oel gleich gut und schön, sie verändert sich ganz
und gar nicht, sie ist vollkommen durchsichtig und von sehr
harmonischem Ton, sie verbindet sich mit allen übrigen Farben
ohne Nachtheil und überdies trocknet sie leichter als alle übrigen
Farben, die zum Lasiren und Uebermalen dienen. An Farbe und
schöner Durchsichtigkeit gleicht sie dem Asphalt, so dass sie also
in jeder Hinsieht ihm noch vorzuziehen ist. Ich habe Gemälde,
die seit mehr als dreiundzwanzig Jahren vollendet sind, in wel-
chen ich diese Farbe als Lasur starke gebraucht, theils rein,
theils mit (Lack, Berlinerblau und Ultramarin vermischt, und ich
kann versichern, dass sie nicht die geringste Veränderung er-
litten, sie hat noch den nämlichen Ton wie bei dem Auftrag, hat
weder nachgedunkelt noch gebleicht; mit einem Wort, es ist in
jeder Hinsicht eine vollkommene Farbe. Sie lässt sich leicht
verarbeiten und man hat fast gar kein Trockenöl nöthig, wenn
man damit lasirt, oder eine sehr kleine Quantität ist hinreichend.
Dieses ist sehr vortheilhaft, denn das Trockenöl dunkelt von
selbst nach; mithin macht es auch alle Farben dunkler, wenn
man den Farben viel beimischt, überdies vermeidet man dadurch
die krustigen Erhöhungen, welche stets von dem Trockenöl ent-
stehen, wenn man sich genöthigt sieht, ein und eben die Stelle
in einem Gemälde öfters damit zu übergehen.
Dessenungeachtet eignet sich die Farbe, so wie alle übrigen
sehr durchscheinenden Farben, blos zum Lasiren oder Retouchi-
ren über andere Farben. Es ist also unnütz, sich derselben zur
Anlage zu bedienen, weil sie die Leinwand nicht genug deckt.
Diese bisterbraune Farbe ist fast gar nicht bekannt, ausser
einigen Künstlern, mit denen meine Freunde und ich davon ge-
sprochen haben. Sie wird, wie schon gesagt, nicht aus dem
Berlinerblau hervorgebracht, das in England fabricirt wird, es sei
denn, dass man das ganz gewöhnliche, welches von einer sehr
hellen Farbe ist, dazu erwähle. Es wird blos bei oiienem Feuer
gebrannt. Ueber die Art, es zu bereiten, sehe man die neunte