Schmalte.
Verschiedene
Erfahrungen damit.
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trocknen Jahreszeit arbeitet, und besonders wenn unter der Ver-
mischung sich Weiss befindet, denn in Zeit von vier bis iiinf
Stunden würde man die Farbe nicht mehr behandeln können,
weil das Weiss und die Schmalte zugleich zwei starke Trocken-
mittel sind. Einer meiner Freunde, Herr Töpfer, von welchem
ich bei anderer Gelegenheit geredet, gebrauchte sonst häufig die
Schmalte; dieser hat mir versichert, er halte es für gefährlich,
die Farbe statt des Ultramarins zu gebrauchen, besonders bei
den Lüften, weil nach seiner Aussage und Erfahrung die Schmalte
sich nicht gut mit dem Oel verbindet und zuletzt sich von der
Leinwand trennt, wenn man einen alten Firniss abnehmen und
mit einem neuen ersetzen will, ja sogar, wenn man blos mit
Wasser das Gemälde etwas stark wascht. Waltin spricht vom
Kobalt als einer Farbe, die veränderlich ist, allein ich vermuthe,
dass, da er blos ein sehr geschickter Lackirer und kein eigent-
licher Maler war, er vielleicht sehr schlechten Kobalt oder
Schmalte gebraucht hat, von der Art, wie man dergleichen in den
Handlungen unter dem Namen Azurblau ündet und womit man
die Wäsche oder Lichter blau färbt. Genug dieses Blau ist ganz
und gar nicht rein, auch ist es möglich, dass man, um ihm mehr
Glanz und Ansehen zu geben, irgend eine aus Kupfer gezogene
Substanz dazumengt, wie die blaue Asche oder Blau von Ant-
werpen u. dergl.; denn es ist gar nicht wahrscheinlich, dass ein
Lackirer, so gewissenhaft er auch in seinen Arbeiten sein mag,
sich Farben bedienen sollte, wovon die Unze sieben bis acht
Franken kostet.
Uebrigens lege ich hier blos meine Muthmassungen an den
Tag, ohne etwas bestimmt auszusprechen. Alles, was ich sagen
kann ist, dass mir dieses niemals begegnet ist. Meine Schmalte
hat sich nie in's Grüne verändert, sich auch nicht von der Lein-
wand abgelöst. Ich habe noch einige Arbeiten, die wenigstens
zwanzig Jahre alt sind und sich durchaus noch in demselben Zu-
stande befinden, wie ich sie verfertigte, und in welchen alle
blauen Töne blos von Schmalte sind. Viele Maler gebrauchen
dieselbe, besonders in Deutschland und Frankreich; allein es lasst
sich zwischen der Sehmalte und dem Ultramarin keine Verglei-
chung anstellen, daher bediene ich mich derselben nicht weiter,