38
Lection.
Erste
Berlinerblau.
erfolgte erst einige Jahre nachher, nachdem ich es zur Probe
ausgestellt hatte. Hieraus kann man schliessen, dass ein gutes
Berlinerblau, in Wasser gebraucht, fast unveränderlich ist. In
Oel angewandt ist es nicht ganz das nämliche, denn es wurde
grünlich oder bräunlich, jedoch sehr wenig in Vergleichung mit
allen übrigen Arten Berlinerblau, welche ich zu gleicher Zeit oder
nachher versuchte.
Es bleibt dessenungeaohtet eine sehr sdhatzbare Farbe auch
für die Oelmalerei, weil sie mit verschiedenem Gelb vermischt
schönes Grün hervorbringt und sehr grosse Dienste leisten kann,
wenn man es mit Weiss und Mischungen von Lack, Schwarz oder
rothem Ocker gebraucht. Allein ganz rein und mit blossem
Weiss vermischt muss man es nicht anwenden, dann hat sein
Ton etwas ausserordentlich Hartes und Schneidendes, welches mit
keiner anderen Farbe in Harmonie steht. Es ist also in der Ma-
lerei von sehr grossem Nutzen, besonders um grüne Farben da-
mit zu mischen, für welche das Ultramarin, das übrigens zu
theuer ist, nicht gleiche Dienste leistet, weil es nicht wie das
Berlinerblau die Eigenschaft hat, die gelben Farben so zu farben,
während dieses wegen ausserordentlicher Zartheit seiner Par-
tikelchen sich unendlich leicht mit denselben vermischt. Indessen
für das helle Grün und halb graue Violett der verschiedenen grü-
nen Gründe, die mehr oder weniger fern sind, so weicht das
Grün aus Ultramarin und Neapelgelb gemischt mehr zurück und
ist harmonischer, es verbindet sich mehr mit dem Ton der Ferne,
die sogar zum zweiten Mal immer mit Ultramarin übermalt sein
muss. Man sehe die zweiundzwanzigste Lection, in welcher ich
mich weitläuiiger über die Natur des verschiedenen Grün und
über die Behandlung der Landschaft überhaupt verbreite.
Die
Schmalte
oder
das
Kobaltblau
Dieses Blau nähert sich sehr dem Ultramarin, jedoch hat es
einen etwas mehr violetten Schein. Man bedient sich dessen in
der Email- und Porzellanmalerei, allein in der Oel- und Wasser-
malerei hat es nicht die schönen Eigenschaften des Ultramarins;
Nicht mit dem Thenardßzchen Blau zu verwechseln.