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Lection.
Erste
Ultramarin.
Dunkles
unnütz, mich über diese erste- feine Sorte des Ultramarins noch
weitläufiger zu verbreiten; ich will mich daher nur auf ein Bei-
spiel beschränken, wo sein Gebrauch nothwendig ist, aus Welchem
man auf ähnliche Falle schliessen kann, wo man sich dessen vor-
zugsweise zu bedienen hat. Gesetzt, man habe dunklen Sammet,
Atlas oder sehr schönes blaues Tuch zu malen und dieses sei
fast ganz ohne Ultramarin vollendet: findet man nun für nöthig,
den Lokalton dieser dunkelblauen Stoffe zu verschönern, so warte
man so lange, bis das Gemälde vollkommen trocken ist, und
dann lasire man diese verschiedenen Stoffe mit dem Ultramarin
der ersten Sorte. Man trage die Lasur mit diesem Ultramarin
ganz rein auf, wenn die kornblumenblaue Färbung es fordert.
Wenn hingegen der Ton sich zum Violetten neigen soll (wie die-
ses fast allezeit der Fall bei sehr dunkelblauen Stoffen ist, be-
sonders bei den seidenen), so mische man von dem dunkelsten
Lack Nr. 12 ein wenig zum Ultramarin, bis man die wahre Far-
bung des nachgeahmten Stoffes glaubt gefunden zu haben, die
man allerdings selbst aufsuchen muss. Da aber diese beiden
Farben nur sehr schwer trocknen, besonders im Winter, so muss
man alle Farbe dieser Lasur (ich trage kein Bedenken es zu
wiederholen) mit gebleichtem Oel anmachen 1), indem man ein
wenig ordinären Trockeniirniss hinzusetzt, um das Trocknen zu
beschleunigen, im Fall unser gebleichtes Oel nicht genug trock-
nende Eigenschaft an sich hätte. Wenn man aber diese Lasur
mit reinem fetten Oelfirniss machen wollte, so ist dieser so dun-
kelbraun, dass er das schöne Blau verderben und grünlich machen
würde. Daher empfehle ich nur sehr wenig hinzu zu thun, und
dieses Wenige wird dessenungeachtet hinlänglich zum Trocknen
der Lasur beitragen 2). In jedem Falle trage man Sorge, dass
die Farbe nicht zu flüssig, im Gegentheil sehr steif ist. Ich be-
diene mich auch dieses gebleichten Oels, um viele Dinge zu re-
touchiren, ohne dass ich nöthig habe, überall zu übermalen; dies
geht auch sehr gut, weil das Oel fast so klar wie Wasser ist,
1) Siehe die achte Lection über das gebleichte Oel und dessen Gebrauch.
2) Man kann auch ein wenig Schmalte Nr. 18 darunter mischen, um das
Trocknen der Lasur, besonders im Winter, zu befördern.