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Erste Lection.
Ultramarin.
Schwarz mit Berlinerblau vermischt, blos des reinen Ultra-
marins,w besonders in der Fleischfarbe, in den Fernen, in den
schönen Draperieen, Blumen etc. Das Ultramarin, vermischt
mit ein Drittel Schwarz Mit, muss in allen Tönen, welche zum
Malen des Fleisches gemischt sind 1), die Stelle des Schwarz ver-
treten, und man darf also weder Schwarz noch Berlinerblau
dazu nehmen. Für einen schön blauen Himmel und ebenso zu
den
verschiedenen
Tönen
der
Wolken
nimmt
1113,11
reines
Ultra-
marin. Die Töne werden dadurch viel feiner und mannigfaltiger,
es sei denn, dass man einen Himmel zu malen hat, der eine sehr
neblichte kalte Tönung erfordert, wie ein Himmel im Winter oder
ein dicker Nebel; blos Ersparniss ist es, wenn man sich des
bläulichen Schwarz bedient, denn das Grau, welches man aus
Ultramarin mit Weiss, hellrothem Ocker und gelbem Ocker zu-
sammensetzt, je nachdem man mehr oder weniger von dem einen
oder anderen nimmt, wie gerade der Ton des Grau sein soll, ist
allezeit viel harmonischer und feiner. Eben dieses kann man von
den weissseidenen Stoffen, vom Atlas, TaEet etc. sagen. Indessen,
0b es gleich sehr- gut ist dieses zu wissen, so ist es dem An-
fanger bei seinen ersten Studien nicht anzurathen, sondern blos
zu der Zeit, wo seine Arbeiten anfangen einen Grad der Voll-
kommenheit zu erlangen, den man zu erreichen hoffen muss. Die
Stelle des Ultramarins kann man auch durch das Thenard'sche
Blau Nr. 19 ersetzen, allein das Berlinerblau vermeide man ganz
bei der Vollendung der Carnation; es ist zu schneidend und je
älter es wird, desto mehr verändert es sich, wodurch alle Har-
monie der Töne aufgehoben Wird. Das reine Schwarz oder eine
Vermischung mit sehr wenig Schmalte oder Thenardscheln Blau
ist unendlich besser.
Wenn
1113.11
sich
der
Schmalte
18 bedient,
SO
darf man
fünf Minuten fort und immer mit vielem frischen Wasser, so dass man nach-
her das übrige Wasser mit dem ausgedrückten Schwamme aufsaugt, dann, wenn
fast alle Nasse verschwunden, trocknet man das Gemälde mit weicher Lein-
'wand, die keine Faden zurücklässt, sanft ab. Um das Trocknen zu vollenden,
setze man das Bild an die Sonne oder etwas entfernt vom Feuer, nur nicht zu
nahe. Dadurch werden alle Farben besser auf der Leinwand fassen.
1) Siehe die achtzehnte Lection über die Palette zum Beendigen.