Schlussbemerkung.
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den über einander zu legen und so auf einander zu befestigen, wie
dies im Abschnitt III. beschrieben ist. Als äusserstes und letztes
alten
Mittel bleibt nur das Abnehmen der ganzen Malerei von der
Leinwand und das Uebertragen derselben auf eine neue.
Schlussbemerkung.
Bei einem allgemeinen Ueberblick über den Inhalt der voran-
gegangenen Abschnitte ergiebt sich in Bezug auf die Mittel, die
bei der Restauration alter Bilder gebraucht werden, dass einige
derselben auf den ersten Blick schon gefährlich für Malereien
erscheinen, wenn nicht eine geschickte Hand sie anwendet, andere
Mittel, auf den ersten Blick gefahrloser erscheineud, haben sich
bei genauerer Betrachtung ebenso gefahrbringend erwiesen, ausser
wenn Erfahrung und Geschicklichkeit ihre Anwendung leitet. Es
ergiebt sich daraus, dass weniger in den Mitteln, als vielmehr in
dem Gebrauch derselben der Schwerpunkt der Kunst der Restau-
ration liegt, dass nur eine grosse und hingebende Sorgfalt, viel
Geschicklichkeit und eine möglichst reiche Erfahrung denselben
beherrschen können, und dass bei der nothwendigen Befähigung
diese Beschäftigung zur Lebensaufgabe gemacht werden muss, um
genügende Resultate zu erzielen. Nicht das Wasser, das Oel,
der Spiritus, das Putzwasser, die Klebmasse oder der Kitt thun
es, nicht Reiben, Waschen, Schaben, Kleben und was sonst noch
dazu gehört, sondern die verständige und hingebende Sorgfalt
und eine gründliche Kenntniss, die alle Mittel und Geschicklich-
keiten verwendet.
1 Die durch eine gute Restauration erzielten Wirkungen sind
dann freilich oft wahrhaft bewuuderungswürdig. Gemälde in einem
Zustande, wo nicht nur äusserst wenig mehr zu erkennen W313
sondern wo schon die nächste Zeit eine vollkommene Vernichtung
in Aussicht stellte, zeigen wieder mit Klarheit die Darstellung
ihres Meisters und scheinen, wie mit frischer Kraft ausge-
rüstet, eine neue und lange Dauerbarkeit gewonnen zu haben.
Auf anderen Gemälden, die durch äussere gewaltsame Zufälle
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