Schwer
Schäden.
herzustellende
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sonst auch aus der Art und Wirkung des ganzen Gemäldes, ver-
bunden mit der" Kenntniss und Vergleichung anderer Werke des-
selben Meisters und seiner ganzen Art und Weise, zu empiinden
und zu arbeiten, mit Sicherheit geschlossen und angenommen
werden darf, dass dies oder jenes ursprünglich anders in diesem
Gemälde und zwar so oder so gewesen sein dürfte. Auch dann
dürfte es doch nur erlaubt "sein, den Mangel nach Massgabe aller
dieser Erwägungen zu ändern, wenn das Verbleiben dieses Uebel-
standes das Kunstwerk und die deutlich erkennbare Intention des
alten Meisters zu sehr beeinträchtigte; alles dies aber dürfte nur
auf den Rath vollständig dazu befähigter Künstler in's Werk gesetzt
werden. Denn, wie schon gesagt, nicht die Verwandlung eines
alten möglicherweise unscheinbaren Bildes in ein dem Sinne des
Besitzers, der Zeit, des Restaurators zusagendes, ist die Aufgabe
der Kunst der Wiederherstellung alter Gemälde, sondern die Er-
haltung und möglichste Annäherung an den ursprünglichen Zu-
stand derselben. Eine wahrhaft fein empündende Kunstbildung
wird unendlich mehr Nahrung und Erhebung aus der geschmälerten
und hier und da verstümmelten Existenz des Werkes eines wirk-
lichen Meisters gewinnen, als aus der mit fremden und falschen
Flittern herausgeputzten.
VIII.
Schwer
herzustellen de
Schäden.
Zwei_Dinge setzen der Wiederherstellung eigentlich nicht be-
siegbare Hindernisse entgegen:
.1) Die Risse, welche Malereien durchfurchen, wenn über
Farben, die noch nicht trocken genug waren, neue, schnel-
ler trocknende gemalt worden sind, oder wenn der Firniss
über ein noch nicht genügend trockenes Bild gezogen
war, oder wodurch immer auch nachweisbar gder nicht
nachweisbar dieselben entstanden sein mögen.
2) Die Beulen, die durch den Druck scharfer Kanten nach-
Bouvier. Oelmalerei. 4. Aufl. 34