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Anhang.
der Gemälde,
Restauration
lerei abzuheben und auf neue Leinwand zu bringen, sondern
man versucht den Schaden auf folgende Weise herzustellen:
Nachdem man einen starken Leim bereitet und mit etwa
einem Achtel Trockenfirniss aus Mohnöl vermischt hat,
legt man das Bild horizontal mit der Bildfläche nach oben und
giesst den Leim sehr heiss über die ganze schadhafte Stelle,
so dass derselbe in alle Risse und Spalten eindringt und so auch
unter die Farbenstückchen gelangt, die im Begriff waren, sich ab-
zulösen. Ist der Leim trocken geworden, so nimmt man den auf
der Oberfläche zurückgebliebenen ab, klebt mit nicht zu starker
Klebmasse auf der ganzen schadhaften Stelle dünnes, glattes Pa-
pier auf und mehrmals über einander, wie dies bei dem vorigen
Verfahren über die ganze Bildfläche ausgedehnt werden musste,
und wenn Alles trocken ist, geht man in der ebenfalls oben an-
gegebenen Weise mit dem warmen Bügeleisen darüber. Der zwi-
schen und unter der Farbe befindliche Klebstoffrwird dadurch
wieder flüssig, in alle kleinsten und feinsten Spalten gepresst und
so die Stückchen Farbenmasse, die sich ablösen wollten, von
Neuem und dauerhaft an den Grund und an einander befestigt.
Das unter den Leim gemischte dicke Mohnöl aber soll einen
Schutz gegen erneutes Ein- und Vordringen der Feuchtigkeit ge-
währen, die sonst auch leichter den Leim aufzulösen im Stande
sein würde.
Dem Verwerfen und daher kommenden Zerspalten der Holz-
tafeln alter Bilder, dem man bei neuen Zusammenfügungen von
Holzplatten durch verschiedenartiges Zusammenleimen der Hölzer
vorzubeugen sucht, begegnet man durch ein auf der Rückseite
angebrachtes sogenanntes Parquet. Dies ist eine Art von Rost
von verhaltnissmäissig starkem Fichtenholz, dessen mit den Holz-
adern der Bildtafeln gleichlaufende Stäbe auf jenen festgeleimt
sind. Die durch passendeFalze oder Einschnitte in der Dicke
der Längenstabe gehenden Querstätbe sind nicht auf den Bild-
tafeln iestgeleimt, weil die stete, durch Wärme und Kälte,
durch Feuchtigkeit und Trockenheit verursachte Bewegung des
Holzes in die Breite dies verwehrt; durch ihren Druck aber hal-
ten sie die Bildtafeln in ihrer Lage fest und verhindern so das
Verwerfen derselben.