Uebertragen der
auf neue
Malerei
Leinwand
(Rentoilettire n).
513
Von
Gemälden
auf Leinwand.
Sind die Gemälde auf Leinwand gemalt und sitzt die Malerei
überall noch vollständig fest, ist die Leinwand nur hie oder da
zerrissen, wenn selbst nur an den Rändern und der Art, dass
man sie nicht mehr aufspannen kann, da kein Nagel sie festhal-
ten würde, so braucht man nur die ganze Leinwand auf eine
neue festzukleben. Die sorgfältige Art dieser Operation kann
man sich aus dem nachfolgend beschriebenen "V erfahren vollstän-
dig entnehmen.
Droht aber die Malerei sich mehr oder weniger von der
Leinwand abzulösen, so muss sie von der alten Leinwand abge-
nommen und auf eine neue Leinwand gebracht werden. In beiden
Fällen muss man, um ohne Gefahr für die Malerei damit hand-
tieren zu können, dieselbe dadurch schützen, dass man über die
ganze Oberfläche Papier klebt, und zwar in mehreren Lagen über
einander, um jede Operation ungefährlicher für die Malerei selbst
zu machen.
Man bedient sich hierzu einer dünnen, wenig geleimten, sehr
glatten Sorte von Papier, dessen etwaige Unebenheiten noch aus-
serdem sorgfältig abgeschabt werden müssen, und bereitet sich
eine Klebmasse, die aus Kleister von grobem Rog-
genmehl, venetianischein "Perpentin und einem
sehr kleinen Quantum guten (russischen) Leims besteht.
Das grobe Roggenmehl oder auch Hafermehl ist aber dem
Weizenmehl um deswillen vorzuziehen, weil es länger
feucht bleibt4 und wenn es getrocknet ist, nicht so spröde
wird als letzteres.
Ist die Masse der Oelfarbe zu ausgetrocknet, so muss man
sie erst ein Paar Mal mit Oel, in das ein wenig Terpentin
gemischt ist, oder mit Copaivabalsam überstreichen, damit dies
in die ganz ausgetrocknete Farbe eindringen und so etwaige
Partikelchen der Farbe, die sich sonst loslösen würden, wieder
fester mit der ganzen Masse verbinden kann. Freilich ist dann
die ganze Oberfläche sorgfältig zu entfetten, weil sonst die Kleb-
masse nicht recht haften würde, und zwar nicht allein durch sorg-
fältiges Abwischen, sondern indem man mitldurchgeschnittenen
Zwiebeln oder besser noch mit durchgeschnittenem Knoblauch dar-
Bouvier, Oehnalerei. 4. Aufl.