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Anhang.
Erhaltung
alter Gemälde.
und gleichermassen wirken Wärme, Kälte, Feuchtigkeit auch auf
das Gemälde ein, wenngleich letztere in einem viel geringeren
Grade auf die Farben, als auf das Material der Flächen, auf denen
gemalt ist, wie Leinwand, Holz u. dgl. m. Es ist eine fest--
gestellte Thatsache und Jedermann weiss sie, dass alle öligen
Substanzen, je mehr des Lichtes beraubt, um so dunkler und
gelber werden, und je mehr sie dem Lichte ausgesetzt werden,
um so blasser und heller. Dagegen werden wenige Farben ohne
reine Veränderung wiederholte und andauernde Einwirkungen des
directen Sonnenlichts vertragen können.
Es ist ebenso bekannt, dass die Wärme alle Gegenstände
ausdehnt, die Kälte dieselben zusammenzieht, und zwar je nach
ihrer Beschaffenheit verschieden. Ein fortgesetzter starker Wechsel
der Temperatur, namentlich also auch directe und andauernde
Einwirkung der Sonnenstrahlen, die noch dazu immer nur eine
Fläche des Gemäldes treffen werden, muss eine immerwährende
Bewegung aller einzelnen Partikelchen, und noch dazu in ver-
schiedener Weise bei der Farbenmasse und bei der Substanz,
welche dieselbe trägt, hervorbringen. Es liegt auf der Hand, dass
dies ein sehr schädlicher Einfluss werden kann und jedenfalls mit
der Zeit die Lockerung und Trennung der einzelnen Theile des
Ganzen (verschiedenartig nach ihren Substanzen) herbeiführen
wird. Andauernde Feuchtigkeit aber wird unmittelbar die Far-
benmasse, so lange die öligen Bestandtheile derselben nicht ganz
vertrocknet und verschwunden sind, zwar weniger angreifen, um
so mehr aber die Leinwand oder das Holz, auf welchem ge-
malt ist.
Dass die schlechten Bestandtheile einer verdorbenen und un-
reinen {ruft den Firniss und die Farben verderben, dass Rauch,
Staub und jede Unreinlichkeit die Oberfläche aller Gegenstände
und also auch die der Gemälde angreifen, die Farben unkenntlich
machen, sich allmälig festsetzen, zumal in den kleinen Uneben;
heiten, jenen unbedeutenden Erhöhungen und Vertiefungen fast
aller Bildßächen, das kann ein Jeder, sich leicht denken, der
es nicht aus Erfahrung weiss.
Aus allen diesen Erwägungen ergiebt sich, dass ein
sehr reinlich gehaltener, gut gelüfteter Raum, der nach