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Lection.
Dreiunddreissigste
Das Firnissen.
Der gewöhnlichste Fehler aller derjenigen, welche zum ersten
Mal ürnissen, besteht darin, dass sie zu viel Firniss in den Pinsel
nehmen, mithin auch auf das Gemälde; indessen darf man auch
nicht in den entgegengesetzten Fehler verfallen, denn wenn der
Pinsel zu trocken ist, so setzt er nicht genug ab, die Haare
spreizen sich auseinander und lassen Streifen stehen, auf welchen
der Firnjss nicht gehaftet hat. Ich überlasse es der Einsicht
der Anfänger, die rechte Mittelstrasse zu halten. Uebrigens ist
es gar keine schwere Sache, ein wenig Erfahrung setzt uns bald
in den Stand, und wenn der erste Versuch nicht vollkommen
gelungen ist, so wird der zweite besser ausfallen. Wenn sich
der Firniss nach einigen Stunden vollständig festgesetzt hat
und nicht mehr fliessen kann, so kann man das Gemälde an die
Wand hängen, es wird uns dort weniger unbequem sein und nicht
so viel Staub bekommen; vollständig trocken bis zu dem Grad
von Härte, den es überhaupt erreichen kann, wird es je nach der
Temperatur erst nach Verlauf von fünf oder sechs Tagen. Von
da ab alsdann stäubt man das Gemälde mit einem weichen
gut eingerichteten Federwisch ab oder, was noch besser ist, mit
einem Fuchsschwanz und reinigt es, so wie man mit den übrigen
Gemälden verfährt, man muss aber ganz leicht darüber wegfahren
und nicht zu stark peitschen, denn sonst ritzt man denlzarten
Firniss, oder man lasst blinde Spuren zurück, welche die schöne
Durchsichtigkeit vernichten würden.
Man kann bei dem Firnissen eines Gemäldes nicht Vorsicht
genug anwenden, um sich von innen und aussen gegen Staub
und gegen Insecten zu verwahren, die zu gewissen Jahreszeiten
überall nmherfliegen. Sie haben eine grosse Abneigung gegen
alle Oele und Firnisse, wodurch sie sichert umkommen, allein sie
fliegen darauf zu, bleiben wider Willen daran kleben und man
kann sie nicht wieder losmachen. Es würde sogar gefahrlich sein,
wenn man dies thun wollte, es würde auf dem Gemälde einen
Fleck zurücklassen, und das Klügste in einem solchen Falle ist,
man warte, bis der Firniss ordentlich gefasst hat. Alsdann be-
müht man sich, das lnsect mit mögliohster Vorsicht abzunehmen,
und da es nicht unter die Oberfläche hat "kommen können, son-
dern nur auf der Oberiiäche sitzen geblieben ist, so kann man