Dreiunddreissigste
Lection.
Verfahren ,
um
ein
Gemälde
mit
dem
F irniss
ZU
gut
überziehen.
Mit einem feinen Schwamm und klarem Wasser fängt man
an, das Gemälde zu waschen und von aller Fettigkeit zu befreien,
am besten ist es, das Bild unter einen Hahn zu stellen, aus wel-
chem man auf dasselbe einen Wasserstrahl fallen lasst, während
man es nach allen Richtungen mit dem Schwamm abwascht. Man
muss behutsam darauf waschen, denn starkes Reiben auch nur
mit reinem "Wasser kann die Lasuren und die zarten Retouchen
beschädigenf
Vorher muss man sich vergewissert haben, dass in dem
Schwamm keine fremden und harten Körper sind, als Steinchen
und Stücke von läluschelschalen, was häufig der Fall ist, denn
ohne diese Vorsicht würde man unfehlbar das Gemälde zer-
kratzen.
Ist dies geschehen, so nimmt man den grössten Theil des
Wassers mit demselben Schwamm von dem Gemälde ab, nach-
dem man ihn zuvor stark ausgedrückt hat.
Damit nun keine Spur von Feuchtigkeit auf dem Gemälde
zurückbleibt, muss es der Luft und Sonne ausgesetzt werden,
um es vollständig zu trocknen, oder man bringt es im Winter,
in einer Entfernung von vier bis fünf F uss, an Flammenfeuer,
indem man es in den Händen dreht und wendet, um überall eine
schwache und gleiche Wärme zu erhalten. Man betastet es hin:
ten mit der Hand, um sich von der temperirten Wärme zu über-
Bonvier, Oelmalerei. 4. Auß. 31