Mastix durch Sonnenhitze.
Bereitung des
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Viertes Verfahren. Die Auflösung des Mastix in Ter,
pentinessenz durch die Sonnenhitze im Sommer.
Man thue in ein Glas dieselbe Quantität von Ingredienzien,
die wir oben S. 47 ö angegeben haben, und setze das Glas mitten
im Sommer der stärksten Sonnenhitze aus, indem man es be-
ständig der Sonne nachriickt, so dass die Flasche nur möglichst
kurze Zeit der Hitze entbehrt. S0 oft man sich dem Glase
nähert, muss man es rütteln, täglich fünf bis sechs Mal ist hin-
reichend.
Allein wenn die Witterung feucht wird, so setze man die
Flasche zurück, und versäume diese Sorgfalt ja nicht, denn bei
trüber, feuchter Witterung löst sich der Mastix nicht auf, sondern
der Firniss wird ein blindes getrübtes Aussehen annehmen, so
dass die Arbeit misslingt, Weil Feuchtigkeit allen Arten von Fir-
niss nachtheilig ist.
Oefters ist viel Zeit erforderlich, um den Mastix an der
blossen Sonnenhitze aufzulösen, bisweilen mehrere Wochen, was
von dem Grade der Hitze und der Reinheit des Himmels abhängt;
man hat dann aber einen desto schöneren Firniss zu erwarten l).
Ist man genöthigt, die Flasche lange Zeit der Luft auszusetzen,
so muss man sie nur leicht zumachen, indem man dünnen Flor
über den Hals der Flasche legt und über diesen Flor ausserdem
eine Decke von starkem Papier, das mit Nadelstichen durch-
löchert ist, sehr abweichend von dem anderen Verfahren, wo wah-
rend der ganzen Operation die Flasche ganz offen erhalten
werden muss.
Sollte die Essenz stark verdunsten, ungeachtet der von mir
angegebenen Art die Flasche zu verwahren, so muss man so viel
Essenz hinzuthun, bis diese zu derselben Höhe steigt, die sie
vorher hatte. In jedem lilall kann man immer etwas reine Essenz
hinzusetzen, wenn der Firniss etwas zu dick geworden ist 2).
1) Der Mastix löst sich schneller an der Sonne auf, wenn er in einem Mör-
ser von Marmqr, jedoch nicht von Erz, zu Pulver gegtossen ist.
2) Indessen würde es ein gPOSSQT Fehler sein, für eine bestimmte Quan-
tität Mastix zu viel Essenz hinzuzusetzen. Man hat zu befürchten, dass der