Volltext: Handbuch der Oelmalerei für Künstler und Kunstfreunde

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Einunddroiäsi gste 
Lection. 
Eiweissfirniss. 
glänzenderen Firniss giebt. Das ist zwar richtig, aber gerade 
deswegen widerrathe ich den Gebrauch desselben, weil nicht die 
Rede davon ist, einen dichteren und festeren Firniss, als den ich 
angegeben habe, anzuwenden; im Gegentheil ist es nöthig, dass 
er dünn undiporös sei, damit das überschüssige Oel diese Hülle 
durchdringen und ohne Hinderniss die Farben verlassen kann, 
denn sonst wäre es besser, sogleich den wirklichen Firniss statt 
des Eiweiss anzuwenden. 
Ich weiss sehr wohl, dass besonders zu Paris die meisten 
Künstler eilen, die Totalwirkung ihrer Arbeit sehen zu wollen, 
oder dass sie genöthigt sind auf der Ausstellung ihre Arbeiten 
mit Benutzung aller Hülfsmittel so glänzend als möglich erscheinen 
zu lassen, und'es daher nicht so genau nehmen, vielmehr sogleich 
darauf iirnissen, ohne abzuwarten, bis die Farben trocken genug 
sind; allein dadurch schaden sie ihren Werken sehr, sie schliessen 
das Untere vollständig ab, das von dem Augenblicke an nicht 
mehr trocknen kann, und ihre Arbeiten werden gelb und schwarz 
und verlieren sehr viel von ihrem Werthe. 
Wenn man im Sommer das Eiweiss auiträgt, darf man keinen 
Zucker hinzuthun, weil die Fliegen sich stark darauf setzen und 
in wenig Tagen die ganze Wirkung des Eiweiss zerstören. Auch 
rathe ich nicht, autgelöstes Gummi zu gebrauchen  0b es gleich 
viel mehr Durchsichtigkeit und Glanz ertheilt als das Eiweiss, 
weil es zu sehr deckt und die Poren zu sehr verstopft. 
Dagegen aber kann ich dieses empfehlen, dass man in dem 
ersten Monate alle vierzehn Tage das Eiweiss wechselt, und her- 
nach wenigstens alle zwei Monate. Der Grund davon ist; dass 
das verdunstende Oel zum Theil auf dem Eiweiss sitzen bleibt 
und eine Art von Schmutz hervorbringt, der am Ende hart wird, 
wenn man das Eiweiss nicht abnimmt. Ausserdem habe ich be- 
merkt, dass das Abwaschen des Gemäldes das Austrocknen be- 
fördert. 
Verfahren, 
(las 
Eiweiss 
VOIII 
Bilde 
abzunehmen. 
Man wäscht es nur mit sehr reinem Wasser und einem feinen 
Schwamm ab und zwar mit vielem Wasser, bis man keine Spur 
von Schaum mehr bemerkt und das Wasser von dem Gemälde
	        
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